Zusammenfassung
Dieses Kapitel führt anhand dreier vieldiskutierter Aspekte von Foucaults Werk aus, welche inhaltlichen Positionen sich aus meinem systematischen Lektürevorschlag ergeben. Foucaults Kritik wird damit, so möchte ich zeigen, zur Praxis präfigurativer Emanzipation, die Problematik einer rein sozialwissenschaftlichen Deutung wird an Foucaults Angriff auf die Humanwissenschaften sichtbar, und Foucaults Neoliberalismusanalyse wird als Beispiel seiner Kritik verständlich.
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Notes
- 1.
In meinem Fall für die Analyse von „Verantwortung“: siehe Vogelmann (2014a).
- 2.
„Désassujettissement“ wird als „Entunterwerfung“ übersetzt, doch ist damit nur die eine Hälfte der Funktion getroffen, die daneben auch das Ziel beinhaltet, nicht zum Subjekt gemacht zu werden.
- 3.
„Der Herrschaft der Wahrheit entkommt man […] nicht, indem man ein Spiel spielt, das dem Spiel der Wahrheit völlig fremd ist, sondern indem man das Wahrheitsspiel anders spielt […]“ (DE IV/356, S. 895).
- 4.
Etwas präziser und technischer ausgedrückt, ist es die in Abschnitt 2.1 beschriebene Immanenz des Wissens, die die Möglichkeit sperrigen Wissens ermöglicht. Ein Beispiel einer solchen Erkenntnis ist laut Foucault der Arbeitsbegriff von Adam Smith: Er wird zwar noch innerhalb der klassischen episteme formuliert, weist jedoch darüber hinaus und sprengt sie, sobald seine Konsequenzen von David Ricardo entfaltet werden (vgl. OD, S. 277, 307–322).
- 5.
Der auf Deutsch ungebräuchliche Begriff der „Humanwissenschaften [sciences humaine]“ umfasst alle Wissenschaften, die als Erkenntnisobjekt „den Menschen“ haben; neben den Sozialwissenschaften gehört dazu auch die (Human-)Biologie oder die Psychologie. Vgl. dazu und zu Foucaults Kritik an ihnen Gehring (2004, S. 66–70 und S. 74, Fn. 2).
- 6.
Eine erste Runde in der deutschsprachigen Diskussion lieferten Sarasin (2007) sowie Seebach und Feustel (2008). Zuletzt erhielt der Sammelband von Zamora und Behrent (2016 [2014]) viel Aufmerksamkeit; vgl. etwa die Reaktionen u.a. von Johanna Oksala, Verena Erlenbusch oder Gordon Hull auf dem Blog „An und für sich“: ‹https://itself.wordpress.com/category/foucault/foucault-and-neoliberalism-event/› (zuletzt abgerufen am 28. Februar 2016).
- 7.
Einen Überblick über die Diskussion rund um den Neoliberalismus nicht nur aus Foucaults Perspektive gibt Biebricher (2012). Zu Foucaults Gouvernementalitätsvorlesungen und den darauf aufbauenden governmentality studies gaben Burchell, Gordon und Miller (1991) den Startschuss; zum aktuellen Stand siehe Bröckling, Krasmann und Lemke (2010). Meine Skizze beruht auf Vogelmann (2012a).
- 8.
Vgl. dazu vor allem die ersten drei Vorlesungen in Die Geburt der Biopolitik sowie Foucaults Diskussion, warum der Liberalismus trotz seines „Naturalismus“ diesen Namen trägt (GBP, S. 94–107).
- 9.
Der sogenannte „libertarian paternalism“, etwa von Thaler und Sunstein (2009, S. 5), ist die logische Weiterführung dieser Überlegungen.
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Vogelmann, F. (2017). Drei Konsequenzen der Lektüre. In: Foucault lesen. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15474-5_3
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