Zusammenfassung
Die „Selbsterschaffung“ des für die Beschreibung von Regional Governance-Strukturen und -Prozessen elementaren Terminus’ „institutioneller Kern“ und die Etablierung bzw. Legitimation eines projektbezogenen Akteurssets ohne einen dezidierten Auftrag im Kontext eines „Schattens der Hierarchie“ sind prägende Agenda der Umsetzung des Projekts TransDemo. Entsprechend gilt es, einen legitimatorischen Sensibilisierungs- und Aktivierungsprozess in der Region zu gestalten. Normative Grundlage und inhärentes Ziel dieser Prozesse sind dabei die „sozialen Innovationen“. Für die Steuerung von Regionen im demografischen Wandel stellt sich die Herausforderung, bestimmte Elemente und vor allem deren Beziehungen im „regionalen Innovationssystem“ derart zu moderieren, dass dasselbe dauerhaft den demografischen Wandel als Innovationstreiber wahrnimmt und gestaltet. Der Aufsatz führt entsprechend über die Diskussion der Konstrukte soziales Kapital, soziale Innovation und Regional Governance, einen Rückblick auf die regionalisierte Arbeitsmarkt- und Strukturpolitik in Nordrhein-Westfalen und einer Betrachtung gegenwärtiger regionaler Herausforderungen und Instrumente regionalisierter Arbeitsmarktpolitik in Nordrhein-Westfalen zu einer zusammenfassenden Betrachtung der Ergebnisse des Projekts TransDemo.
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Notes
- 1.
Das Verbundprojekt „TransDemo – Innovative Strategien zur Gestaltung des Übergangs auf demografiefeste Regionen“ wurde von 2014–2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und in der Region NiederRhein (Duisburg, Kreis Wesel, Kreis Kleve) umgesetzt. Weitere Informationen unter www.transdemo-projekt.de.
- 2.
Neben der Bezeichnung Arbeitspolitik, werden Arbeitsmarktpolitik bzw. Beschäftigungspolitik teilweise synonym verwendet. Arbeitspolitik schließt im ursprünglichen Sinne außer Arbeitsmarktpolitik auch Arbeitsbeziehungen mit ein. Der Begriff Arbeitsmarktpolitik wird zunehmend parallel zu einer politischen Neuorientierung durch die Bezeichnung Arbeitspolitik ersetzt. Sie steht für eine Perspektive, die über marktkorrigierende Maßnahmen hinaus sich konsequent an der Entwicklung der sogenannten human resources nach dem Grundsatz des Förderns und Forderns ausrichtet.
- 3.
In der verkürzten Darstellung werden nicht auf alle Landesprogramme – und Landesinitiativen eingegangen.
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Spitzner, G., Stuhldreier, J. (2017). Soziales Kapital und regionale Innovationen. Transition-Prozesse für den Übergang auf demografiefeste Regionen. Illustriert am Beispiel der Region NiederRhein. In: Kleinfeld, R., Hafkesbrink, J., Stuhldreier, J. (eds) Innovatives Regionalmanagement im demografischen Wandel. Stadtforschung aktuell. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14957-4_6
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