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Partizipative Politikberatung

Formate, Erfahrungen und Perspektiven

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Handbuch Politikberatung

Zusammenfassung

Partizipative Politikberatung, die aktive Bürgerbeteiligung in den Mittelpunkt rückt, gewinnt zusehends an Bedeutung. Vielfach kann diese zur Entwicklung tragfähiger Problemlösungen beitragen, doch besteht ein normatives Spannungsverhältnis zwischen Responsivität und Handlungsautonomie der Politik. Partizipative Politikberatung, die sich vielfältiger, im Folgenden überblicksartig dargestellter Formate und Methoden bedient, muss hohen Anforderungen der Prozess- und Verfahrensgestaltung genügen. Deshalb beleuchtet der Beitrag neben den Potenzialen auch die Grenzen partizipativer Politikberatung, bevor abschließend deren Perspektiven einschließlich vorhandener Professionalisierungstendenzen aufgezeigt werden.

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Notes

  1. 1.

    Schober und Römmele (2011, S. 51–55) kennzeichnen diese daher auch als „politikbezogene Gesellschaftsberatung“ im Unterschied zur „bürgerbezogenen Gesellschaftsberatung“ (bspw. lokaler Initiativen oder Selbsthilfegruppen), die aus dem Spektrum der Politikberatung heraus- und in den Bereich der gesellschaftlichen Selbstberatung hineinfällt.

  2. 2.

    Neben dem politischen Interesse stellt demnach das subjektive Vertrauen auf die Möglichkeit der politischen Einflussnahme („political efficacy“) eine wichtige Determinante politischer Partizipation dar (u. a. Kersting 2008, S. 14).

  3. 3.

    Ein prominentes Anschauungsbeispiel liefert das Mediationsverfahren zum Ausbau des Frankfurter Flughafens, da sich Projektgegner wie lokale Bürgerinitiativen und Umweltverbände nicht daran beteiligten, um ihre Autonomie zu wahren (Geis 2005).

  4. 4.

    Im Kern bezeichnet dies „a survey of a random and representative sample of respondents, both before and after they have had a chance to deliberate“ (Fishkin 2003, S. 128). Anders als in herkömmlichen Repräsentativbefragungen soll auf diese Weise ermittelt werden, „(…) what the public would think about the issue if it were motivated to become more informed and to consider competing arguments“ (ebd.).

  5. 5.

    Kersting (2008) fasst hierunter auch direktdemokratische Instrumente wie Initiativen und Referenden. Zum Spektum der Politikberatung lassen sich i. w. S. allenfalls die konsultativen, nicht jedoch die dezisiven Formen rechnen, da letztere dem repräsentativen System die Letztentscheidung entziehen.

  6. 6.

    So bspw. die auf eine Initiative der EU-Kommission zurückgehenden „Europäischen Bürgerkonferenzen“ zur Zukunft Europas (Freudenberger 2013) oder der von der Bundesregierung initiierte Dialog „Gut leben in Deutschland“ (2015 bis 2016); siehe https://www.gut-leben-in-deutschland.de/DE/Ueber/der-dialog-im-ueberblick/_node.html. Zugegriffen am 01.09.2016.

  7. 7.

    Exemplarisch verwiesen sei hier auf die den Gesetzgebungsprozess begleitende Bürgerbeteiligung zum Transparenzgesetz in Rheinland-Pfalz, die aus insgesamt sieben Präsenzveranstaltungen und einer Online-Konsultation, einschließlich einer elektronischen Verbändeanhörung bestand (Becker-Strunk und Bimesdörfer 2016).

  8. 8.

    Auch die beteiligten Fachleute und Experten stellt dies vor nicht unerhebliche Herausforderungen.

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Glaab, M. (2019). Partizipative Politikberatung. In: Falk, S., Glaab, M., Römmele, A., Schober, H., Thunert, M. (eds) Handbuch Politikberatung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03483-2_9

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