Zusammenfassung
Die Tätigkeit des Lehrens ist kein Spezifikum der Institution ‚Universität‘. Fasst man Lehre als Unterricht auf, so zeigen sich pädagogische Strukturgemeinsamkeiten, die alles Lehren (in verschiedenen Institutionen und Settings) als pädagogisches Handeln verbinden. Die Verbindungslinien von Schulunterricht und Universitätslehre erlauben eine Übertragung der kritischen Auseinandersetzungen mit Schulunterricht auf die Universitätslehre, und damit eine präventive kritische Perspektive. Außerdem erhellen sie Problembereiche der aktuellen Vereinheitlichungs- und Steuerungstendenzen. Es zeigen sich aber auch Differenzen, die Universitätslehre nicht nur als pädagogisches Phänomen erscheinen lassen, sondern auch als Phänomen der wissenschaftlichen Praxis: Forschungsgeleitete Lehre lässt sich in einem Massenstudium realisieren als Lehre zum Zweck der Forschung. Dieser Forschungsbezug ist ein Spezifikum universitärer Lehre. Der allgemeinpädagogisch vermittelte Transfer von Erkenntnissen innerhalb der Erziehungs- und Bildungswissenschaft (intradisziplinär) fördert zunächst undurchsichtige Facetten der Universitätslehre zu Tage. Außerdem lässt sich zeigen, wie die Pflege forschungsgeleiteter Lehre die universitäre Lehre in einem Massenstudium aus den vielfältigen Bedrängnissen führen kann und damit auch ihre Akteur/innen entlastet.
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Gerdenitsch, C. (2015). Unterricht an Universitäten?. In: Egger, R., Wustmann, C., Karber, A. (eds) Forschungsgeleitete Lehre in einem Massenstudium. Lernweltforschung, vol 13. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03231-9_4
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