Zusammenfassung
Im vorliegenden Artikel wird das Konzept des Zentrums für Hochschuldidaktik und angewandte Hochschulforschung der Hochschule Magdeburg-Stendal vorgestellt, das hochschuldidaktische Interventionsmaßnahmen, Organisationsentwicklung und Begleitforschung in einem integrativen Ansatz aufeinander bezieht, um eine nachhaltige Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre sicherzustellen.
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Notes
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Das ZHH-Zertifikat, also das hochschuldidaktische Zertifikatsprogramm des Zentrums für Hochschuldidaktik und angewandte Hochschulforschung der Hochschule Magdeburg-Stendal, wurde 2013 konzipiert und wird seitdem den Lehrenden der Hochschule angeboten. Lookup: https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/einrichtung/ZHH/Projekte/zhh-zertifikat-hochschuldidaktik.
- 2.
Vgl. beispielsweise das Zentrum für Hochschuldidaktik – DIZ in Bayern, das eine wissenschaftliche Einrichtung des Landesministeriums ist, oder das Netzwerk HDW nrw, ein Fachhochschulnetzwerk in Nordrhein-Westfalen unter dem Dach der Landesrektorenkonferenz.
- 3.
Projekt „Qualität hoch 2 – Qualitätssteigerung im Spannungsfeld von didaktischer Kompetenz und Modularisierung als Folge des Bologna-Prozesses“, BMBF-Förderkennzeichen 01PL11094. Lookup: https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/einrichtung/ZHH.
- 4.
Auch an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurde in der zweiten Förderrunde des Qualitätspakts Lehre eine ähnlich denominierte Professur im Kontext des Verbundprojekts „HET-LSA – Heterogenität in Studium und Lehre Sachsen-Anhalt“ eingerichtet, die vergleichbare Maßnahmen für das Bundesland Sachsen-Anhalt aufbaut.
- 5.
Beantragt wurden sowohl hochschuldidaktische Maßnahmen als auch Maßnahmen zur Verbesserung des Wissensmanagements in der Organisation von Lehre und zusätzliche Stellen zur Minderung von Lehr-Überlasten in besonders betroffenen Fachbereichen.
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BMBF-Projekt ProfiLe – Professionalisierung in der Lehre – Qualitätssteuerung und hochschuldidaktische Kompetenzentwicklung Förderkennzeichen Fkz-01PH08025. Laufzeit: 2008 bis 2011. Lookup: http://www.zhb.tu-dortmund.de/hd/index.php?id=132.
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Der Begriff „Tugend“ wird hier in der Bedeutung verwendet, die auf die griechische Philosophie zurückgeht. Diskutiert wurde von den griechischen Philosophen, inwiefern (moralische) „Tugenden“ oder „Haltungen“ eine Rolle spielen bei der Anwendung von Wissen auf einen konkreten Einzelfall, also wie „Tugenden“ definiert werden können, die notwendig sind, wenn in einer konkreten Situation entschieden werden muss, was im Einzelnen gerade zu tun ist. Eine „Tugend“, die dafür notwendig ist, ist die „Phronesis“, die mit „Klugheit“ oder „praktischem Wissen“ übersetzt werden könnte.
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Wesentliche Theorieansätze des Diskurses zur pädagogischen Professionalisierung (vgl. Combe und Helsper 1996) entstammen der systemtheoretisch fundierten Theorie zur Funktion von Professionen in der Gesellschaft von Stichweh (1996), dem strukturtheoretischen Ansatz zum professionalisierten Handeln von Oevermann (1996) sowie den Untersuchungen zu Paradoxien professionellen Handelns unter Organisationszwängen und hoheitsstaatlichen Rahmenbedingungen im Sozialwesen von Schütze (1996).
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Das Konstrukt „signifikantes Netzwerk“ beruht auf dem psychologischen Konstrukt des „signifikanten Anderen“. Das sind die Gesprächspartner, mit denen Lehrende ihre Lehr-Lernüberzeugungen ernsthaft diskutieren. Die Gespräche oder Diskurse in diesen Netzwerken führen sowohl zur Konstruktion und Weiterentwicklung der eigenen Lehr-Lernüberzeugungen als auch zur Etablierung von geteilten Überzeugungen im signifikanten Netzwerk (vgl. Roxa und Martensson 2012).
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Begleitforschung Universitätskolleg – Hamburger Modell „Studierfähigkeit“ (Teilprojekt 33): Hamburger Modell „Studierfähigkeit“. Lookup: http://www.zhw.uni-hamburg.de/zhw/?page_id=941.
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Die sieben Themenbereiche, denen die Workshops zugeordnet werden, sind „Lehren und Lernen“, „Prüfen“, „Kommunizieren und Beraten“, „Evaluation und Qualitätssicherung“, „Entwickeln und Innovieren“, „Reflexion, Theorie und kollegialer Austausch“ und „Selbstentwicklung und Arbeitsorganisation“. Die Weiterbildung wird in den folgenden fünf Formaten angeboten: „Workshop“, „Lehrberatung mit Hospitatoin, „kollegialer Austausch“, „Lehrprojekt mit Praxisbegleitung“ und „Selbststudium mit Dokumentation und Reflexion im Lehrportfolio (z. B. Lektüre, Vortrag, Tagungsbesuch, Ringvorlesung)“. Zertifiziert werden die Formate über einen inhaltlich definierten Nachweis, der im Lehrportfolio abgeheftet wird. Lookup: https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/einrichtung/ZHH/Projekte/zhh-zertifikat-hochschuldidaktik.
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Das Zertifikatsprogramm des ZHH umfasst Angebote für die hochschul- und mediendidaktische Professionalisierung der Hochschullehre. Es ist berufsbegleitend konzipiert und entspricht, insbesondere durch die Integration des Konzepts „Scholarship of Teaching and Learning“ in die Lehrportfolio-Arbeit, dem internationalen Standard hochschuldidaktischer Qualifizierung. Der Umfang (Präsenz- und Selbstlernzeiten) beträgt 212 Arbeitseinheiten (AE) à 45 min, also 159 Zeitstunden. Empfohlen wird die Absolvierung innerhalb von drei Jahren. Lehrende können damit beginnen, Workshops und weitere Formate des Programms ihrer Wahl und ihrem aktuellen Interesse entsprechend zu besuchen. Bei einer späteren Entscheidung für eine Teilnahme am Zertifikatsprogramm haben sie die Möglichkeit, sich die Teilnahmescheine für die drei Module im Programm anerkennen zu lassen und die noch fehlenden Arbeitsanteile des Lehrportfolios nachzuliefern. Das ZHH-Zertifikat entspricht den „Leitlinien zur Modularisierung und Zertifizierung hochschuldidaktischer Qualifizierung“ von 2005 der dghd (vormals AHD – Arbeitsgemeinschaft Hochschuldidaktik) und berücksichtigt die „Deklaration zur Anerkennung von Leistungen der hochschuldidaktischen Qualifizierung“. Dadurch können Lehrende sich die Teilnahme von Weiterbildungsveranstaltungen, die sie an anderen Hochschulen besucht haben, bis zu 50 % der Gesamtanforderungen für das ZHH-Zertifikat anerkennen lassen. Lookup: https://www.hs-magdeburg.de/hochschule/einrichtung/ZHH/Projekte/zhh-zertifikat-hochschuldidaktik.
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Merkt, M. (2014). Hochschuldidaktik, Organisationsentwicklung und Begleitforschung an der Hochschule Magdeburg-Stendal – ein integrativer Ansatz. In: Egger, R., Kiendl-Wendner, D., Pöllinger, M. (eds) Hochschuldidaktische Weiterbildung an Fachhochschulen. Lernweltforschung, vol 12. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01497-1_3
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