Morphologie einschließlich Anatomie

Zusammenfassung

Nur wenige Blütenformen haben dem morphologischen Verständnis so viele Schwierigkeiten bereitet wie die Blüte der Gramineen. Zwar kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sie sich dem für monokotyle Pflanzen geltenden allgemeinen Bauschema einfügt, doch ist z. B. die Wertung der einzelnen Spelzen sowie der Lodiculae immer problematisch geblieben. BUTZIN gelangt jetzt zu einer Ablehnung der von Hackel, Pilger U. a. vertretenen Ansicht, wonach die Grasblüte rein achlamydeisch sei. Er verficht vielmehr die Ansicht von Goebel, Čelakovský, Schuster u. a., derzufolge die Vorspelze als Doppelblatt gilt und ebenso wie die Lodiculae als Element einer Blütenhülle gewertet werden muß. Der Fruchtknoten wird als dreikarpellig gedeutet. Als recht einheitlich erweist sich der Blütenbau innerhalb der Didiereaceen, jener auf Madagaskar verbreiteten Familie, über deren Wuchsformen schon berichtet wurde (Fortschr. Bot. 25, 21). Wie jetzt Rauh u. Schölch ausführen, sind alle Vertreter diözisch. Die Blüten weisen ein 4blättriges Perigon auf, die beiden ihm vorausgehenden, früher als Kelch gedeuteten Blattorgane werden als Involukralblätter aufgefaßt. Die in wechselnder Zahl auftretenden Staubblätter sind an ihrer Basis zu einem Ringwulst vereinigt, der auf seiner Innenseite mit Drüsengewebe ausgestattet ist. Von dem meist trimeren Gynoeceum ist nur das adaxial-mediane Karpell fertil; es trägt eine einzige basiläre Samenanlage.