Zusammenfassung
Eine Geschichte der Kunst in Berlin in den Zeiten des Mittelalters und der Renaissance bietet dem Forscher keine so dankbare Aufgabe wie diejenige mancher mittleren und kleinen Stadt unseres engeren Vaterlandes. Der unaufhaltsame Ver jüngungs-Process, den die Hauptstadt des deutschen Reiches seit den letzten beiden Jahrzehnten durchgemacht hat, verwischt in der Sucht Neues zu schaffen allmählich immer mehr die Züge selbst ihrer nächsten Vergangenheit und nichts vermissen wir in dem glanzvollen Bilde der heutigen Metropole mehr als ein mächtiges überragendes Monu-i ment, das durch die Weihe des Alters und bedeut-1 same Erinnerungen dem Wechsel der Zeiten, dem j Tages-Bedürfnisse enthoben, zum Wahrzeichen ihrer Herkunft und Geschichte geworden wäre. Berlin besitzt keinen Stefansthurm, an dem der Ankömmling schon aus der Ferne die alte Kaiserstadt erkennt, keine Westminster-Abtei, nicht wie in Paris erscheint bei uns die Kunst als das Erbe einer alter Geschichte; sie kam zu uns aus der Fremde. Berlin ist eine Moderne Stod. Das XVII. Jahrhundert, für viele Städte der Endpunkt einer langen künstlerischen Entwickelung, bedeutet für uns den Anfang zu einer solchen. Von einerheimischen Kunst-Ueberlieferung, an die man anknüpfen konnte, war vor dieser Zeit keine Rede.
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Borrmann, R. (1893). Geschichtliche Entwickelung. In: Borrmann, R. (eds) Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-94278-5_8
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