Zusammenfassung
Bei der Entdeckung der Vitamine oder Zusatznährstoffe spielte der Nachweis, daß trotz Zufuhr aller energieliefernden Nahrungsstoffe in ausreichender Menge das Fehlen von Spuren gewisser organischer Substanzen zu einer Wachstumshemmung von jungen Tieren führt, die Hauptrolle. Erst in zweiter Linie wurden Nichtgedeihen und schließlich bestimmte, zum Teil schon lange bekannte Krankheitserscheinungen als spezifische Vitaminmangelzustände erkannt. Die Kinderheilkunde als Wissenschaft vom wachsenden Organismus hat sich von vornherein lebhaft mit dem neuen, umfangreichen Gebiet der Vitaminologie beschäftigt. Man nahm anfänglich an, daß sich namentlich zwei bisher Wenig geklärte pathologische Zustände beim jungen wachsenden Organismus rasch und eindeutig als Vitaminmangelerscheinungen würden erweisen lassen, nämlich die Wachstumshemmung und die Schwäche der Infektresistenz. Als Wachstumsvitamin wurde eine Zeitlang das A-Vitamin und als Infektabwehrvitamin das C-Vitamin angesehen. Diese Vorstellung läßt sich mit unseren heutigen Kenntnissen in dieser Form nicht mehr aufrechterhalten. Zwar haben sowohl das A-Vitamin als auch das C-Vitamin einen deutlichen Einfluß auf das Wachstum, aber auch auf die Infektabwehr und auf andere wichtige Stoff Wechselvorgänge, so daß es nicht gerechtfertigt ist, sie nur nach einer ihrer Wirkungen zu benennen. Auf der anderen Seite sind auch noch andere Vitamine in mehr oder Weniger beträchtlichem Grade ebenfalls an Wachstum und Infektabwehr beteiligt.
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Rominger, E. (1950). Die Avitaminosen und Hypovitaminosen im Kindesalter. In: Rominger, E. (eds) Lehrbuch der Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87322-5_14
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