Stellenwert der Thymidinkinase, des Beta-2-Mikroglobulins und des Neopterins bei der Prognoseabschätzung HIV-infizierter Hämophiliepatienten

Zusammenfassung

Standen am Anfang der HIV-Epidemie diagnostische Werkzeuge im Mittelpunkt des Interesses, so haben die Notwendigkeit, Therapiestudien durchzuführen, die bessere Kenntnis des natürlichen Verlaufs der Infektion sowie die Entwicklung prophylaktischer Maßnahmen zur Verhinderung von opportunistischen Infektionen die Bedeutung prognostisch wertvoller Parameter wesentlich erhöht. Eine Füller klinischer, laboratoriumstechnischer und virologischer Parameter wurden auf die Möglichkeit, mit ihnen den Verlauf der HIV-Infektion zu beschreiben sowie einen möglichen Progreß und das Auftreten von Komplikationen möglichst früh vorherzusagen, untersucht [1, 8, 12, 15, 17, 19, 20, 21]. Im Mittelpunkt stehen solche Parameter, die den fortschreitenden Immundefekt als Voraussetzung des Auftretens von Komplikationen beschreiben bzw. mit ihm korrelieren, wie zum Beispiel die quantitative Verteilung der Lymphozytensubpopulationen, Immunglobuline, Zeichen der Virusproduktion. Daneben wurden einige Parameter gefunden, deren Zuordnung zu den bisher bekannten Einzelheiten der Pathogenese der HIV-Infektion unklar sind. Hierzu gehören Parameter wie das beta-2 Mikroglobulin [3, 4] und das Neopte-rin [11, 16, 10] sowie seit kürzerer Zeit auch die Thymidinkinase [22, 18] sowie das Tumorantigen CA 15-3 [3]. Da davon ausgegangen werden muß, daß die immunologische Situation des Patienten zum Zeitpunkt der Infektion einen Einfluß auf die Verwertbarkeit solcher Parameter hat, ist es sinnvoll, Untersuchungen zur Relevanz solcher Parameter an möglichst homogenen Patientenkollektiven durchzuführen.