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Was kann die Linguistik leisten? Wozu angewandte Linguistik?

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Verstand zur Verständigung
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Zusammenfassung

Philologen waren für die alten Griechen Mitbürger, die dem Wort freundlich gesinnt waren, die mit Hilfe der Rede die eigenen Gedanken und Gefühle mitzuteilen und durch Gespräche die der anderen zu erfahren und begreifen suchten. Ursprünglich bezeichnete man also mit dem Wort „Philologe“(griech. philo — abgeleitet von griech. philéo „lieben, gerne haben“ plus griech. logos „Wort, Rede“) nicht, wie häufig angenommen wird, einen gelehrten Fachmann, sondern man brachte mit ihm zuerst eine bestimmte Einstellung zu Verständigungshandlungen oder—wie wir heute zumeist sagen — zur Kommunikation zum Ausdruck. Der Philologe war durch eine positive Haltung gekennzeichnet. Für die Benennung seines Gegenteils, das heißt eines Mitbürgers, der einer negativen Haltung dem Gespräch gegenüber zuneigte, der sich also dem Miteinanderreden, der Diskussion und damit auch der Verständigung ablehnend zeigte, hat Platon das Wort Misologe (griech. miso — abgeleitet von griech. miseo „hassen, nicht gerne haben“ plus griech. logos „Wort, Rede“) geprägt, das aber keine so große Karriere, wie die dem „Philologen“ bescherte, gemacht hat. Die Nachfolger von Platon haben sowohl das Wort als auch den Begriff vergessen — der Misologe wurde damit aber keineswegs aus der Welt geschafft.

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Thomas Berberich (Stellv. Generalsekretär der AvH und Leiter der Abteilung Förderung Inland)Jan Ulrich Clauss (Pressereferent und Ref. des Generalsekretärs der AvH)

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© 1987 Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) Bonn-Bad Godesberg

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Grusza, F. (1987). Was kann die Linguistik leisten? Wozu angewandte Linguistik?. In: Berberich, T., Clauss, J.U. (eds) Verstand zur Verständigung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71615-7_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-71615-7_10

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  • Online ISBN: 978-3-642-71615-7

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