Zusammenfassung
Wie bei den meisten Philologen des 16. Jh.s war die philologische Tätigkeit für Zsámboky nicht Selbstzweck, sondern sein wissenschaftliches Lebenswerk war eng mit seiner gesellschaftlichen Rolle und Hofkarriere verbunden. Etwa 50 klassische und humanistische Textausgaben bezeugen seine Fachkompetenz, doch zugleich äußerte sich seine Zugehörigkeit zur zeitgenössigen ‚respublica literaria‘ in anderen Gattungen: Er beteiligte sich an diesem europäischen Verbindungsnetz mit Briefen, Reden, Emblemen und durch die Teilnahme an aktuellen literarischen Debatten. Im Dialog De imitatione Ciceroniana, 1561 (Über die Nachahmung Ciceros), konnte er bei der damals (u. a. von Erasmus, É. Dolet, J. Sturm, P. Ramus) intensiv diskutierten Frage des Ciceronianismus mitreden: Ob nur Cicero und seine reine Latinität nachahmbar seien oder ob auch die Imitation späterer Autoren erlaubt sein solle. Seiner Meinung nach ist prinzipiell in allen Künsten die Natur nachzuahmen; da man aber in der Natur Vielfalt und Diversität finde, müsse man nicht einem einzigen, sondern vielen diversen Mustern folgen. Doch die Vielfalt der Natur sei nicht ohne Ziel geschaffen worden: Durch den Wettstreit zwischen den verschiedenen Schöpfungen werde die Welt verbessert und die Menschheit vom Sündenfall erlöst. Aus diesem evolutionären Zweck sei das reinste Muster, Cicero, nachzuahmen, der den besten Weg zur sprachlichen Vollkommenheit schon gewiesen habe.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Ausgaben
J. Sambucus: Emblemata, Hg. A. Buck, 1982.
Literatur
H. Homann: Studien zur Emblematik des 16. Jh.s, 1971.
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Kiss, F.G. (2020). Zsámboky, János: Die philologischen Schriften. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_21046-1
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