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Unternehmensbezogene Dienstleistungen: Motor für Wachstum und Impulsgeber für die Industrie

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Die Zukunft der Dienstleistungsökonomie
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Zusammenfassung

Vor allem an der Schnittstelle von Dienstleistungssektor und industrieller Warenproduktion entstehen Wachstumspotenziale für unternehmensbezogene Dienstleistungen. Dienstleistungen gehen immer stärker alsVorleistungen in den Produktionsprozess ein. Vor allem um Flexibilität zu gewinnen, entstehen neue Organisationsformen, die durch die Auflösung herkömmlicher Arbeitsverhältnisse charakterisiert sind: In der Wissensgesellschaft ersetzen Dienstleistungsbeziehungen immer stärker die Festanstellung. Die Schwarmorganisation, welche sich jeweils neu, abhängig von der anstehenden Aufgabe formiert und nach Erledigung wieder auflöst, wird in der aufziehenden Projektwirtschaft die bevorzugte Form der Leistungserstellung sein.

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Notes

  1. 1.

    Das vom japanischen Automobilkonzern Toyota entwickelte LEAN-Prinzip hat zum Ziel, alle für die Wertschöpfung notwendigen Aktivitäten optimal aufeinander abzustimmen und überflüssige Tätigkeiten zu vermeiden. Dazu wird das bestehende Prozesssystem aus zweierlei Sicht überprüft und verbessert: zum einen gilt es die Wünsche des Kunden nach Verfügbarkeit, Qualität und Preis möglichst gut zu erfüllen und zum anderen muss sichergestellt werden, dass das Unternehmen profitabel arbeitet und seine Wettbewerbsstellung ausbauen kann. Die höhere Wirtschaftlichkeit soll erreicht werden durch Maßnahmen wie eine Ausrichtung aller Tätigkeiten am Kunden, die Konzentration auf die eigenen Stärken, eine Dezentralisierung von Strukturen zur Erhöhung der Eigenverantwortung von Mitarbeitern und Teams, die Vermeidung von Verschwendung und Fehlern sowie eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität.

  2. 2.

    Auch die mit dem Aufkommen von Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft herbeigeführte „Entstofflichung der Ökonomie“ wird die Tendenz der transnationalen Verflechtung von Wirtschaftsbeziehungen in Zukunft weiter verstärken.

  3. 3.

    Man spricht in diesem Zusammenhang vom uno-actu-Prinzip, das das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Dienstleistungen und Sachleistungen darstellt. Gemeint ist der Umstand, dass Leistungserstellung und Leistungskonsum bei Dienstleistungen zeitlich zusammenfallen; Dienstleistungen lassen sich daher nicht lagern oder transportieren, sie existieren erst im Zeitpunkt der Erbringung. Aus diesen Merkmalen resultiert, dass zur Dienstleistungserstellung meistens ein hohes Maß an Kooperation, Interaktion und Kommunikation zwischen Anbieter und Nachfrager notwendig ist. Insbesondere bei personenbezogenen Dienstleistungen ist darüber hinaus eine aktive Beteiligung des Kunden unverzichtbar.

  4. 4.

    Tatsächlich zieht die „Wolke“ eine Reihe von politischen und sozialen Konsequenzen nach sich, die noch kaum in die öffentliche Debatte gelangen, da sie möglicherweise noch gar nicht absehbar sind. Die virtuellen Computersysteme mit ihren elektronischen Services kennen keine nationalen Grenzen mehr und nationale Regierungen verlieren somit mehr und mehr Kontrolle darüber, wo Daten gespeichert und wie sie demzufolge behandelt und geschützt werden. Daten bewegen sich völlig frei in der „Wolke“, weswegen sie in Zukunft dorthin wandern werden, wo der Strom am billigsten ist und Regulierungen am laxesten sind. Es stellt sich daher die Frage, wie die Einführung von Sicherheitsstandards gelingen kann, wie viel Beschränkung notwendig ist, ohne das Wachstum dieses neuen Konzepts der Informationstechnologie unnötig zu drosseln. Gleichzeitig ist aber auch klar, dass die „Wolke“ erst gar keine Chance auf Wachstum erhalten wird, wenn Unternehmen und ihre Kunden ihre Daten nicht in sicheren Händen wähnen.

  5. 5.

    Der Begriff „wissensintensiv“ beschreibt einerseits die Tatsache, dass zur Erbringung dieser Art von unternehmensbezogenen Dienstleistungen ein relativ hohes Qualifikationsniveau der Mitarbeiter notwendig ist und andererseits meint der Begriff, dass die Leistung der wissensorientierten Dienstleister „Wissen“ ist: durch die Kombination von Experten- und Problemlösungswissen generieren sie ökonomisch nutzbares Wissen und stellen dieses bedürfnisgerecht ihren Kunden zur Verfügung.

  6. 6.

    Nonaka und Takeuchi (1995) beziehen sich auf den von Michael Polanyi (1966) entwickelten Begriff des „impliziten Wissens“ („tacit knowing“) und haben als erste Autoren die Aufmerksamkeit auf implizites Wissen als Unternehmensressource gelenkt. Implizites Wissen bezeichnet nicht-formalisiertes Wissen, also solche Kenntnisse und Fähigkeiten, die nicht explizit formuliert sind und sich möglicherweise nicht verbalisieren, sondern nur praktisch zeigen lassen. Obwohl beispielsweise der Fahrradfahrer imstande ist, am Fahrrad das Gleichgewicht zu halten, weiß er nicht die zugrunde liegende komplexe physikalische Regel in Worte zu fassen. Er weiß eben nur implizit, wie sich Neigungswinkel, Geschwindigkeit und Lenkeinschlag zueinander verhalten. Oder wie es Michael Polanyi ausdrückte: „Wir wissen mehr, als wir zu sagen wissen“ (Polanyi 1966, S. 4).

  7. 7.

    Gigerenzer (2007) hat auf Basis vieler Studien und Laborexperimente festgestellt, dass intuitive Entscheidungen den rationalen in vielen Fällen überlegen sind. Die Fähigkeit, unter bestimmten Bedingungen adäquate Bauchentscheidungen zu treffen, beruht auf kognitiven, evolutionären und sozialen Faktoren: Menschen entscheiden unbewusst auf der Grundlage einfacher Faustregeln, die sich im Wechselspiel von menschlichen Fähigkeiten mit der Umwelt gebildet haben. Faustregeln greifen auf menschliche Fähigkeiten wie etwa der Wiedererkennung, der Nachahmung, des Lernens oder der Sprache zurück und setzen sie für das tägliche Handeln ein. Im Laufe der Evolution wurden Menschen so mit dem Vermögen ausgestattet, komplexe Entscheidungen in kürzester Zeit treffen zu können.

  8. 8.

    Es ist zu betonen, dass Wissen viel mehr ist als Information, da erst die zweckorientierte Vernetzung von Informationen als Wissen betrachtet werden kann. Demgemäß enthält Wissen im Gegensatz zu bloßer Information Bewertungen, Interpretationen, Erfahrungen und ist kontextgebunden. Nonaka und Takeuchi (1995, S. 57 ff.) betrachten Information als einen Fluss von Botschaften, während Wissen zustande kommt durch einen Fluss von Informationen, denen Bedeutung beigemessen wird durch die soziale Interaktion zwischen Menschen.

  9. 9.

    Der Begriff der Innovation soll hier im weitesten Sinne verstanden werden. Es geht um jede Art von Neuerung, also nicht nur um Produkte, sondern auch Organisationsformen, Prozesse, Technologien, Verfahren und Anwendungsfelder sollen Gegenstand der Betrachtung sein.

  10. 10.

    Nicht nur würden hohe Fixkosten in Form von Lohnkosten im Vergleich zum Zukauf von Spezialisten als unwirtschaftlich erscheinen, auch wäre deren Amortisation aufgrund der Erfolgsunsicherheiten von Innovationen fraglich. Zudem besteht immer das Entscheidungsproblem, welche Art von Expertise im Unternehmen vorzuhalten ist. Letztlich käme das Wissen darüber schon der Lösung der zu erforschenden Fragen nahe.

  11. 11.

    In seiner Theorie der zyklischen Wirtschaftsentwicklung formuliert der russische Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew, dass die Wirtschaft nicht nur konjunkturellen, sondern auch langfristigen Wellen unterworfen ist, in denen die wirtschaftliche Dynamik von grundlegenden technischen Innovationen ausgeht. Erst im Laufe mehrerer Jahrzehnte werden diese Technologien (von Kondratjew als „Basisinnovationen“ bezeichnet) jeweils wieder von einer neueren Technologie in ihrer Bedeutung zurückgedrängt. Als beherrschende Technologie kann seit den 1980er Jahren die Informations- und Kommunikationstechnologie gelten.

  12. 12.

    Gartner berücksichtigt in dieser Rechnung den laufenden Betrieb von PCs, Servern, Kühltechnik, Festnetz- und Mobilfunktechnik, Local Area Networks (LANs), Büro-Telekommunikation und Druckern. Hinzu kommt die für Design, Produktion und Distribution von Mobiltelefonen und PCs aufgewendete Energiemenge sowie der Unterhalt der gesamten öffentlichen und privaten Infrastruktur für Informations- und Kommunikationstechnologie. Unterhaltungselektronik jenseits von Mobiltelefonen und PCs gehen nicht in die Betrachtung ein.

  13. 13.

    Diese Beobachtungen halten zudem eine Lehre für die Arbeitsmarktpolitik bereit: Wenn immer wieder betont wird, dass der Dienstleistungssektor als Jobmaschine und große Hoffnung im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit angesehen wird, so reicht die gezielte einseitige Förderung des tertiären Sektors trotzdem nicht aus. Ein Wachstum im Dienstleistungsbereich wird nie ohne den Blick auf den Industriesektor erklärt werden können und umgekehrt wird Wachstum im Industriesektor immer auch dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen Impulse geben. Beschäftigung und Wirtschaftswachstum anzukurbeln heißt daher immer auch die Verflechtungen zwischen den Wirtschaftssektoren zu berücksichtigen, um größtmögliche Effekte zu erzielen.

  14. 14.

    Deutschland blieb bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus agrarisch geprägt und die Landwirtschaft stellte mit Abstand den größten und wichtigsten Sektor der Volkswirtschaft dar. Heute gehören in den industrialisierten Ländern höchstens fünf Prozent der Bevölkerung der Berufsgruppe der Landwirte an. Wobei die heutigen „landwirtschaftlichen Produzenten“ kaum noch etwas mit den Bauern im herkömmlichen Sinne gemein haben. Die heutige Agrarindustrie ist die kapital-, technologie- und informationsintensivste aller Branchen. Herkömmliche Landwirte existieren kaum noch; und wenn es sie in kleinen Bereichen doch noch gibt, bedienen sie Nischenmärkte (wie etwa den Bereich der Bio-Lebensmittel) und können gleichsam einer geschützten Spezies nur aus dem Grund überleben, weil sie von enormen Subventionen gestützt werden.

  15. 15.

    Das relevante Kriterium ist die Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen, welche als Differenz zwischen dem Produktionswert zu Herstellungspreisen und den Vorleistungen zu Anschaffungspreisen definiert wird.

  16. 16.

    Ungeachtet der heute weitverbreiteten Verwendung der Metapher des „Global Village“ für ein vor allem positiv gemeintes Zusammenwachsen der Welt im Zuge der Globalisierung, hat die Bezeichnung „Global Village“ bei Marshall McLuhan eine durchweg negative Konnotation. McLuhan zeichnete eine Welt, in der elektronische Medien die visuelle Printkultur verdrängen. Die Menschheit würde sich dadurch von Individualismus und Fragmentierung hin zu einer kollektiven Identität bewegen. Diese neue soziale Organisation meinte McLuhan, wenn er vom „Global Village“ sprach.

  17. 17.

    Immer schon haben Unternehmen die unterschiedlichsten Organisationsmodelle implementiert, um ein Maximum an Effizienz und Wachstum zu erreichen: Zentralisierung, Dezentralisierung, funktionale oder objektorientierte oder gar Matrixorganisation – die Modeströmungen kamen und gingen und schlugen sich jeweils in Aufbau- und Ablauforganisation der Unternehmen nieder. Während zwar auch in naher Zukunft keines dieser Modelle völlig verschwinden wird, werfen doch die rasanten Veränderungen der Unternehmensumwelt mehr und mehr die Frage auf, ob es zielführend sein kann, diesen – teils radikalen – Umwälzungen mit inkrementellen Organisations- und Prozessänderungen einer in ihren grundsätzlichen Wesenszügen doch unverändert bleibenden Organisation zu begegnen. Oder: Verlangen radikale Veränderungen nicht doch vielmehr nach einer radikalen Antwort; reicht ein Herumdoktern an einzelnen Stellen oder sollte nicht die komplette Idee, wie Unternehmen funktionieren über den Haufen geworfen werden? Obschon also Heerscharen von Consultants und Change Managern den Aufbau und die Prozesse von Unternehmen durchleuchten und innerhalb der unhinterfragten Rahmenbedingungen optimieren, bleiben Unternehmen bei dieser Art von Prozessoptimierung dann doch mehr oder weniger hierarchisch aufgebaute Organisationen mit fest definierten Grenzen nach außen und sind damit weiterhin – gleichgültig welches Organisations- und Prozessmodell nun zugrunde liegt – relativ schwerfällig und inflexibel.

  18. 18.

    Schon der österreichische Ökonom Joseph A. Schumpeter (1942) beschrieb das unternehmerische Überleben in einem hyperdynamischen Chaos, das andauernd bestehende Strukturen zerstört, dadurch aber dem Unternehmer immer wieder neue Möglichkeiten bietet. Indem Schumpeter ökonomische Entwicklungen als „schöpferische Zerstörung“ darstellt, entwirft er den Typus des flexiblen Unternehmers, wie er heute propagiert wird. Schumpeter beschreibt das Neue als neue Kombination der Produktionsfaktoren: Althergebrachtes werde zerstört, um Neues zu schaffen.

  19. 19.

    Snow et al. (1992) bezeichnen Netzwerke, die durch Outsourcing einzelner Unternehmensfunktionen an Flexibilität gewinnen wollen, als „stabile Netzwerke“. Die Vorteile stabiler Netzwerke liegen in der hohen Verlässlichkeit, einer engen Kopplung in Termin- und Qualitätsfragen und der gegenseitigen Unterstützung in Krisenzeiten. Als Nachteile sind hingegen die gegenseitige Abhängigkeit und die im Vergleich zu dynamischen Netzwerken geringere Flexibilität zu nennen. Dynamische Netzwerke kommen demgegenüber durch extensives Outsourcing zustande.

  20. 20.

    Es existiert eine Unmenge empirischer Studien, die den Zusammenhang zwischen Firmengröße und der Produktivität von Forschung & Entwicklung in Unternehmen untersuchen. Neben den genannten Studien, die Vorteile kleiner Unternehmen in der Forschung & Entwicklung nachweisen, gibt es auch Forschungsergebnisse, die einen Größenvorteil feststellen (vgl. Cohen und Klepper 1996) sowie auch solche, die gar keinen Zusammenhang zwischen Forschungsproduktivität und Firmengröße finden (vgl. Symeonidis 1996).

  21. 21.

    Boltanski und Chiapello (2006) formulieren in ihrem Buch „Der neue Geist des Kapitalismus“ die These, dass sich der Kapitalismus in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts neu erfunden habe. Im historischen Verlauf unterscheiden sie drei Phasen: erstens die des „Familienkapitalismus“ (seit dem 19. Jahrhundert), zweitens die des „Konzernkapitalismus“ (vor allem in Frankreich seit Beginn der 1930er Jahre) und drittens die des „Netzwerkkapitalismus“, die sich seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre durchsetzt und bis heute reicht. Diese Phasen sehen die Autoren jeweils durch spezifische Rechtfertigungslogiken, Referenzen und Orientierungen charakterisiert. Sie unterscheiden dabei sechs Formen möglicher Legitimationsreferenzen: 1) religiös-spirituell, 2) häuslich-familiär, 3) die Ehre, 4) bürgerlich-politisch, 5) marktwirtschaftlich und 6) industriell. Mit dem Übergang vom Konzern- zum Netzwerkkapitalismus habe sich ein Paradigmenwechsel vollzogen, der auch den Beginn eines „neuen Geistes“ markiere. Um diesen „neuen Geist“ zu erfassen, reichen nach Boltanski und Chiapello die herkömmlichen sechs Rechtfertigungslogiken nicht mehr aus, sodass sie ihrem Modell eine weitere hinzufügen: die projektbasierte Rechtfertigungslogik. Der „neue Geist“ ist gekennzeichnet von der Orientierung an Werten wie Flexibilität, Mobilität, Kreativität und Eigenverantwortung. In einer solcherart ausgerichteten Welt werden feststehende Strukturen und hierarchisch-zentralisierte Befehlsketten abgelöst von Netzwerken. Die daran Beteiligten organisieren ihre Arbeit in Form von Teams und Projekten, tragen selbst Verantwortung für ihre Arbeitsstrukturen und sie entscheiden und gestalten eigenständig unter den gegebenen Bedingungen.

  22. 22.

    Freilich steht noch in den Sternen, ob die Popularität solcher Networking-Webseiten längerfristig andauern wird oder ob es sich um eine vorübergehende Modeerscheinung handelt. Große Social-Networking-Sites sehen sich momentan der Herausforderung gegenüber, die enormen Summen, die etablierte Firmen für sie bezahlt haben, zu rechtfertigen. So zahlte die Verlagsgruppe Holtzbrinck Anfang 2007 85 Mio. € für das deutsche Studentennetzwerk StudiVZ und Microsoft sicherte sich gar für 240 Mio. $ einen Anteil von 1,6 % an Facebook (vgl. Focus Online 2007; ZDNet 2007). Auch wenn es nicht gelingen sollte, das phänomenale Wachstum in tragfähige Geschäftskonzepte zu verwandeln, steht nichtsdestotrotz außer Frage, dass das Internet und andere moderne Kommunikationstechnologien die Akquisition von Aufträgen wesentlich vereinfachen, da mit deren Hilfe es vergleichbar einfach und kostengünstig ist, Kontakte anzubahnen, Selbstmarketing zu betreiben oder Arbeitsreferenzen zu präsentieren.

  23. 23.

    Der Begriff der „kreativen Klasse“ wurde vom amerikanischen Soziologen Richard Florida geprägt und er definiert die neue Form der Wissensarbeiter folgendermaßen: „I define it (the Creative Class) as an economic class and argue that its economic function both underpins and informs its members’ social, cultural and lifestyle choices. The Creative Class consists of people who add economic value through their creativity.“ (Florida 2002, S. 68) Richard Florida hat festgestellt, dass sich kreatives und innovatives Denken und Schaffen dort besonders gut entfalten, wo eine Atmosphäre der Offenheit für neue Ideen sowie gegenüber unterschiedlichen Sichtweisen und Fähigkeiten herrscht. Für Florida steht fest, dass Kreative am produktivsten sind in einem Milieu der Vielfalt von Ethnien und Kulturen, Lebens- und Arbeitsweisen, das einen motivierenden Wissensaustausch beflügelt. Selbstentfaltung, Inspiration und kreative Stimulation benötigen als Grundvoraussetzung einen Freiraum, der durch die Wertschätzung von Heterogenität, der Akzeptanz von Andersdenkenden und -lebenden ergibt. Richard Florida zieht den Schluss, dass sich Kreativität einerseits und Weltoffenheit, Toleranz und Aufgeschlossenheit andererseits bedingen und demzufolge eine örtliche Konzentration kreativer Talente ein innovationsförderndes Umfeld schafft, das wiederum Unternehmen aus wissensintensiven Branchen anzieht (vgl. Florida 2002).

  24. 24.

    Holm Friebe und Sascha Lobo prägten dieses Schlagwort und entwerfen in ihrem Buch „Wir nennen es Arbeit“ (Friebe und Lobo 2006) einen neuen Typus von selbständiger, selbstbestimmter Arbeit. Die Angehörigen dieser „digitalen Bohéme“ sind vernetzt durch moderne Kommunikationsmittel; das Internet bildet den wichtigsten Absatzkanal. Büros werden ersetzt durch einen Sitzplatz im Internetcafé.

  25. 25.

    Zum Beispiel befasst sich das seit 1999 durchgeführte Projekt SETI@home (Search for extraterrestrial intelligence at home) der Universität von Kalifornien, Berkeley, mit der Suche nach außerirdischem intelligenten Leben, indem es zur Analyse großer Mengen von Daten über das Internet verbundene Computer nutzt. Durch die immense Anzahl beteiligter Computer kommt eine Rechenleistung zustande, die ansonsten unbezahlbar wäre.

    Folding@home, ein Projekt der Stanford University, befasst sich mit der Erforschung der Proteinfaltung. Damit ist der Prozess gemeint, durch den Proteine ihre dreidimensionale Struktur erhalten und der Voraussetzung für ihre fehlerfreie Funktion etwa als Enzym oder Antikörper ist. Da Fehler bei der Faltung als Ursache für Krankheiten wie Alzheimer, BSE oder verschiedene Krebsarten vermutet werden, ist es das Ziel von Folding@home, die Proteinfaltung zu simulieren, um ein besseres Verständnis davon zu entwickeln, wie es Proteinen gelingt, sich so schnell und zuverlässig zu falten und was geschieht, wenn dieser Prozess einmal schiefgeht.

    Es gibt noch unzählige andere solcher Distributed Computing-Projekte, die beispielsweise die kosmische Strahlung erforschen, nach neuen Planeten suchen, die Wasserstoffproduktion umweltfreundlicher zu gestalten versuchen, das menschliche Genom untersuchen, Evolutionsprozesse simulieren, nach Medikamenten suchen, Investmentstrategien kalkulieren, Aktienkurse prognostizieren, Wetterprognosen erstellen oder nach Primzahlen suchen.

  26. 26.

    Den Begriff „Crowdsourcing“ hat der „Wired“-Redakteur Jeff Howe (2006) in Anlehnung an den Begriff „Outsourcing“, also das Auslagern von Prozessen, geprägt.

  27. 27.

    Amazon stellt mit seinem „Mechanical Turk“ das bekannte Prinzip der Mensch-Maschine-Zusammenarbeit, dass nämlich der Mensch die Anweisungen gibt und die Maschine dabei hilft diese abzuarbeiten, auf den Kopf: Hier bekommen Computer Hilfe von Menschen bei der Lösung der gestellten Aufgaben. Bei der Namensgebung stand der vom österreichischen Erfinder, Schriftsteller und Beamten am Hofe Maria Theresias, Wolfgang von Kempelen, 1769 konstruierte „Schach- und Trick-Türke“ Pate. Dieser ist eine vorgebliche Schachmaschine, die einem in türkische Tracht gekleideten Mann nachempfunden ist, der vor einem Tisch mit Schachbrett saß. Das Gerät war allerdings eine Täuschung, da in seinem Inneren ein menschlicher Schachspieler verborgen war, der mittels einer mechanischen Vorrichtung die Schachzüge der Puppe steuerte.

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Stampfl, N.S. (2011). Unternehmensbezogene Dienstleistungen: Motor für Wachstum und Impulsgeber für die Industrie. In: Die Zukunft der Dienstleistungsökonomie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-20689-4_3

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