Zusammenfassung
Ever since Eve ate the forbidden fruit it has been metaphorically clear that people sometimes prefer not to follow instructions (Blackwell 1992, S. 161).
Compliance ist ein uraltes und verbreitetes Problem in der Medizin, doch ist sie erst in den letzten Jahrzehnten stärker bei den Rehabilitationsbemühungen beachtet worden. Den Fortschritten der Medizin steht die Tatsache gegenüber, dass Patienten nicht bereit sind, alle Behandlungsmöglichkeiten anzunehmen.
Non-Compliance ist kein psychiatriespezifisches Problem. So ist ihre Rate bei Schizophreniebetroffenen nicht höher als bei Patienten mit Hypertonie, Arthritis oder Diabetes mellitus (Fenton et al. 1997). Die Non-Compliance beträgt je nach Beobachtungsdauer bis zu 80%. Gemäß einer Faustregel nimmt ein Drittel der Patienten die verschriebenen Medikamente verordnungsgemäß ein, ein Drittel nimmt sie nicht immer korrekt, und das verbleibende Drittel hält sich überhaupt nicht an die ärztliche Verschreibung (Petermann 1998). Die Compliance nimmt generell mit der Behandlungsdauer ab oder wenn die Behandlung eine prophylaktische oder suppressive ist und wenn die Konsequenzen einesTherapieabbruchs verzögert eintreten. Non-Compliance hat vielfältige Folgen für Individuum und Gesellschaft. Unter dem Kostendruck im Gesundheitswesen bekommt das Thema zusätzliche Bedeutung, da es sinnvoll wäre, vorhandene Ressourcen adäquat einzusetzen.
Gute Compliance hat also nicht nur einen umfassenden Nutzen für das Individuum, indem sie die Gesundheit des Einzelnen fördert, sondern hilft auch Folgekosten für die Gesellschaft zu vermeiden oder zu reduzieren.
Neuere Begriffe wie »Adherence« oder »Alliance« signalisieren einen Wandel im Verständnis der Arzt-Patient-Beziehung zum partnerschaftlichen Arbeitsbündnis. Non-Compliance sollte nicht mehr einseitig als ein Versagen des Patienten betrachtet, sondern als Hinweis verstanden werden, dass die Behandlung nicht den Vorstellungen des Patienten gerecht wird. Eine Verbesserung der Compliance erhöht besonders die Effektivität von medikamentösen Behandlungen. Weitere Überlegungen zu diesem Thema finden sich im Abschn. 31.3.
Ziel des folgenden Kapitels ist es, die für die Rehabilitation wichtigen Aspekte betreffend Compliance und Medikamentenmanagement darzulegen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Benkert O, Hippius H (2003) Kompendium der psychiatrischen Pharmakotherapie, 4. Aufl. Springer, Berlin Heidelberg New York
Blackwell B (1992) Compliance. Psychother Psychosom 58: 161–169
Ernst K (1995) Praktische Klinikpsychiatrie. Kohlhammer, Stuttgart
Fenton WS, Blyler CR, Heinssen RK (1997) Determinants of medication compliance in schizophrenia: Empirical and clinical findings. Schizophr Bull 23:637–651
Fischer J (2000) Gibt es ein Recht auf Non-Compliance? Managed Care 6:14–17
Heuer HO, Heuer S, Lennecke K (1999) Compliance in der Arzneimitteltherapie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart
Holzinger A, Löffler W, Müller P, Priebe S, Angermeyer MC (2002) Subjective illness theory and antipsychotic medication compliance by patients with schizophrenia. J Nerv Ment Dis 190: 597–603
Kemp RA, David AS (2001) Patient compliance. In: Liebermann JA, Murray RM (eds) Comprehensive care of schizophrenia. A textbook of clinical management. Martin Dunitz, London
Lacro JP, Dunn LB, Dolder CR, Leckband SG, Jeste D (2002) Prevalence of and risk factors for medication nonadherence in patients with schizophrenia: A comprehensive review of recent literature. J Clin Psychiatry 63:892–909
Möller HJ, Laux G, Kapfhammer HP (2003) Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Berlin Heidelberg New York
Otte C, Naber D (2001) Compliance in der Therapie mit Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 44:14–19
Pearson RM (1982) Who is taking their tablets? Br Med J (Clin Res Ed) 285:757–758
Petermann F (1998) Compliance und Selbstmanagement. Hogrefe, Göttingen
Zygmunt A, Olfson M, Boyer CA, Mechanic D (2002) Interventions to improve medication adherence in schizophrenia. Am J Psychiatry 159:1653–1664
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2004 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Hättenschwiler, J., Haker, H. (2004). Compliance und Medikamentenmanagement Von der Compliance zur Alliance. In: Rössler, W. (eds) Psychiatrische Rehabilitation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-18823-7_32
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-18823-7_32
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-62308-0
Online ISBN: 978-3-642-18823-7
eBook Packages: Springer Book Archive