Zusammenfassung
Alfred Adlers zentrale Bedeutung liegt darin begründet, dass er den Menschen vom Streben, nicht vom Trieb her erfasste. Den Sinn des Lebens deutete er einerseits in einer steten Vervollkommnung und andererseits in der Verantwortung für die menschliche Gemeinschaft. Das Konzept seiner Persönlichkeitstheorie ist das eines „einheitlichen, zielgerichteten schöpferischen Individuums, welches im gesunden Zustand in einer positiven, konstruktiven ethischen Beziehung zu seinen Mitmenschen steht.“ ([13] S. 21–29). Adlers Ideen spiegeln sich in der Wortschöpfung „Lebensstil“. Dabei orientiert er sich an den Theorien Max Webers und Wilhelm Diltheys. Für ihn bestand das eigentliche Anliegen der Therapie nicht in der Analyse von Konflikten, sondern im Verstehen des unzweckmäßigen Stiles und dessen Abänderungen zur sozial nützlichen Seite hin. Adlers Individualpsychologie ist im Grunde gar keine „Tiefenpsychologie“, weil er das Unbewusste im Sinne eines scharfen Gegensatzes zum Bewusstsein leugnet. Vielmehr bestehen Verbindungen zwischen der Charakterologie Ludwig Klages (1872–1956) und der Individualpsychologie [13].
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Literatur
Primärliteratur (Quellen)Werke von Alfred Adler
Adler A (1928) Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden Individualpsychologie und Psychotherapie. Bergmann, Wiesbaden
Adler A (1930) Praxis und Theorie der Individualpsychologie. Bergmann, München
Adler A (1930) Die Technik der Individualpsychologie. Erster Teil: Die Kunst, eine Lebens- und Krankengeschichte zu lesen, 1928. Zweiter Teil: Die Kunst, das Schulkind zu verstehen. Bergmann, München
Adler A (1927) Studie über Minderwertigkeit von Organen. Bergmann, München
Adler A (1954) Menschenkenntnis. Kramer, Frankfurt am Main
Weitere Quellen
Jung CG (1995) Experimentelle Untersuchungen. GW 2. Gesammelte Werke. Walter, Solothurn Düsseldorf
Jung CG (1995) Freud und die Psychoanalyse. GW 4. Gesammelte Werke. Walter, Solothurn Düsseldorf
Jung CG (1995) Symbole der Wandlung. Analyse des Vorspiels zu einer Schizophrenie. GW 5. Gesammelte Werke. Walter, Solothurn Düsseldorf
Jung CG (1995) Psychologische Typen. GW 6. Gesammelte Werke. Walter, Solothurn Düsseldorf
Jung CG (1995) Über die Entwicklung der Persönlichkeit. GW 17. Gesammelte Werke. Walter, Solothurn Düsseldorf
Jung CG (1987) Seminare, Kinderträume. Zur Methodik der Trauminterpretation. Psychologische Interpretation von Kinderträumen. Walter, Olten Freiburg
Vaihinger H (1911) Philosophie des „Als Ob“. Reuther und Reichard, Berlin
Sekundärliteratur
Ansbacher HL, Ansbacher RR (Hrsg.) (2004) Alfred Adlers Individualpsychologie. Eine systematische Darstellung seiner Lehre in Auszügen aus seinen Schriften. Einführung von Bornemann E. 5. Auflage E. Reinhardt, München Basel
Asanger R, Wenninger G (1983) Handwörterbuch der Psychologie. Beltz, Weinheim Basel
Ellenberger HF (1973) Die Entdeckung des Unbewussten. Hans Huber, Bern Stuttgart Wien (über A. Adler: 2 Bd. S. 766–878)
Klages L (1910) Prinzipien der Charakterologie. Später: Die Grundlagen der Charakterkunde (1951); Zur Ausdruckslehre und Charakterkunde, (1926); Vorschule der Charakterkunde (1942)
Klages L (1960) Der Geist als Widersacher der Seele. 3 Bde. München
Vogt K (1855) Köhlerglaube und Wissenschaft : eine Streitschrift gegen Hofrath Rudolph Wagner in Göttingen. Gießen
Ziehen T (1924) Leitfaden der physiologischen Psychologie. Fischer, Jena
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Ribi, A. (2011). Alfred Adlers (1870–1937) Individualpsychologie. In: Neurose – an der Grenze zwischen krank und gesund. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-16148-3_10
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