Auszug
Dass Gesundheit ihren Preis hat und in diesem trivialen Sinne ein Wirtschaftsgut darstellt, ist im privaten Bereich eine alltägliche und oft leidliche Erfahrung. So haben die Mitglieder der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland — neben ihren auch nicht gerade niedrigen Beiträgen — bei der Inanspruchnahme zahlreicher medizinischer Leistungen (wie Medikamenten, Arztbesuchen, Klinikaufenthalten und der Versorgung mit Zahnersatz) Zuzahlungen zu leisten, die im Rahmen der Gesundheitsreformen der vergangenen Jahre neu eingeführt bzw. teilweise stark angehoben wurden. Über den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung hinaus sind die Patienten auch freiwillig bereit, bestimmte medizinische Zusatzleistungen aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Diese private Zahlungsbereitschaft, die von bestimmten Vorsorgeuntersuchungen bis hin zum Kur- und Wellness-Bereich reicht, wird von den entsprechenden Anbietern bereitwillig abgeschöpft und vielfach durch Medizin-Marketing gezielt zu aktivieren versucht. So stellt die Selbstzahler-Medizin in Form der „Individuellen Gesundheitsleistungen“ (IGeL) mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle für die niedergelassenen Ärzte dar.
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Buchholz, W. (2008). Gesundheit als Wirtschaftsgut. In: Kingreen, T., Laux, B. (eds) Gesundheit und Medizin im interdisziplinären Diskurs. Gesundheit und Medizin im interdisziplinären Diskurs. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-77196-8_3
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