Zusammenfassung
Bis heute finden sich in vielen Grundschullehrplänen die in den 1950er und 1960er Jahren entwickelten Stufenmodelle historischen Denkens (vgl. Roth 1955; Küppers 1966), obwohl ein nachweisbarer „Zusammenhang zwischen dem Aufbau eines Zeitbewusstseins und einem darauf folgenden Aufbau eines historischen Bewusstseins (…) bis heute eine empirisch nicht belegte Hypothese“ (von Reeken 2007, 118) ist. Zwischen dem zweiten und dritten Schuljahr wird in den Schulen immer noch ein „didaktischer Bruch“ vollzogen. Ritter, Römer oder Steinzeit: Historische Inhalte findet man zumeist für Kinder ab einem Alter von acht Jahren im Unterricht. Und dies, obwohl davon auszugehen ist, dass auch schon jüngere Kinder über „naive Theorien“ in dieser Wissensdomäne verfügen. Ein „Hauptinteresse der Forschung zum historischen Denken“ galt und gilt „der Altersgemäßheit der Unterrichtsgestaltung“ (Gautschi 2009,44). Insbesondere die grundlegende Forschungslage für den Kompetenzerwerb historischen Denkens im Elementarbereich und im Anfangsunterricht ist als unzureichend zu beschreiben.
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Literatur
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Gläser, E., Becher, A. (2011). Historisches Denken und Kompetenzentwicklung im Übergang vom Elementar- zum Primarbereich. In: Grundlegende Bildung ohne Brüche. Jahrbuch Grundschulforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94131-8_11
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