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Soziologische Theorie

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Rolle, Status, Erwartungen und soziale Gruppe
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Zusammenfassung

Für den Anschnitt, den die allgemeine Theorie sozialer Systeme vornimmt, ist es hervorzuheben, dass sie nicht vom Gesellschaftsbegriff ausgeht. Als allgemeine Theorie ist es für sie grundlegend, welche einfachen Unterscheidungen sie für die Untersuchung von komplex sozialen Strukturen vornimmt. Dabei ist vor allem zu berücksichtigen, dass die allgemeine Theorie bei ihrer Spezifikation auf den soziologischen Gegenstandsbereich einschränkenden Bedingungen unterliegt. Es ist insofern hervorzuheben, dass sie gerade nicht für alle sozialen Systeme gelten, z. B. sind die Mitgliedschaftsbedingungen formal organisierter sozialer Systeme nicht auf andere Systemtypen anzuwenden. Insofern können die Ergebnisse dieser Forschung nur begrenzt verallgemeinert werden. Die Theorie sozialer Systeme wird in einem Segment des Wissenschaftssystems als einem Teilsystem des funktional differenzierten Gesellschaftssystems aufgestellt und ist eine Kommunikation in diesem System. Gehen wir von dieser Systemreferenz aus, so erkennen wir, dass die Systemtheorie nicht den Anspruch hat, in andere Funktionssysteme eingeführt zu werden. Sie hat, so wie jede Theorie, auch keinen direkten Anwendungsbezug, und sie kann nur durch die Verbesserung und Neufassung der Theorie fortgeschrieben werden. Damit wird aber nicht bestritten, dass sie als eine systemspezifische Kommunikation nicht auch des Marketings und des Engagements bedarf.

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Notes

  1. 1.

    Zur Unterscheidung zwischen Erklärungen aus Theorien im Unterschied zur Erklärungen aus Gesetzen A. Pap, Analytische Erkenntnistheorie, Wien 1955, 163–64. Beispiele für Erklärungen aus Theorien sind z. B. Keplers Gesetze durch die Gravitationstheorie. Der Unterschied besteht darin, dass in den Kepler Gesetzen der Begriff der Ellipse vorkommt, der nicht in der erklärenden Theorie vorkommt. Bei subsumptiven Erklärungen enthält das Explanandum keinen Begriff, der nicht im Explanans vorkommt. Damit hängt auch das Verfahren der Begründung der erklärenden Gesetze oder Theorien zusammen. Bei subsumtiven Erklärungen sind die Gesetze direkt durch Beobachtungen zu überprüfen. Theorien sind dagegen nur indirekt durch die direkte Überprüfung von empirischen Gesetzen zu bestätigen oder zu verwerfen, die aus ihnen folgen. Die Gravitationstheorie wird z. B. bestätigt, indem man die Kepler Gesetze und Galileis Fallgesetz überprüft. Dabei handelt es sich nicht um die Beschreibung der Beobachtung von sich zwei anziehenden Körpern.

  2. 2.

    Im Fortgang spreche ich in einem theorietechnischen Sinne von Universum (Bereich).

  3. 3.

    Zu N. Luhmanns Theoriebegriff vgl. M. Lehmann, Mit Individualität rechnen. Karriere als Problem der Organisation, Weilerswist 2011.

  4. 4.

    Zu dieser Diskussion in der analytischen Handlungstheorie G. Preyer, Intention and Practical Thought, Frankfurt a. M. 2011 und in der Philosophie des Geistes S. Miguens, G. Preyer eds., Consciousness and Subjectivity, Heusenstamm b. Frankfurt a. M. 2012.

  5. 5.

    A. Comte (1798–1842) Cours de philosophie positive, 6 Vols, Paris 1830–42, H. Spencer, A System of Synthetic Philosophy, 10 Vols., London 1858–96. Auf Comte geht die Bezeichnung “Soziologie” als seine positive (neue) Wissenschaft zurück.

  6. 6.

    Zu einer Kritik an dem nutzenorientierten Entscheider als allgemeingültiges Rationalitätsmodell J. Nida-Rümelin, Die Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie, München 2011.

  7. 7.

    E. Durkheim, Über die soziale Arbeitsteilung. Studie über die Organisation höherer Gesellschaften, Frankfurt am Main 1988, 445 f.

  8. 8.

    Dazu N. Luhmann, „Individuum, Individualität, Individualismus“, in: Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, Bd. 3, Frankfurt a. M. 1993, 149–258.

  9. 9.

    D. Henrich, Denken und Selbstsein, Vorlesungen zur Subjektivität, Frankfurt a. M. 2007. Dazu Preyer, „The Problem of Subjectivity: Dieter Henrich’s Turn“, 189–211, in: Miguens, Preyer, Consciousness and Subjectivity.

  10. 10.

    Zur Soziologiegeschichte als seine Abfolge von Forschungsprogrammen im interdisziplinären Austausch und den besonderen Problemen der Institutionalisierung des Fachs „Soziologie“ S. N. Eisenstadt, „Die Soziologische Tradition: Ursprünge, Grenzen, Innovationsmuster und Krisenformen“, 9–62, in: Theorie und Moderne, Soziologische Essays, Wiesbaden 2006, W. Schluchter, Grundlegungen der Soziologie (2 Bd.) Bd. 1, Tübingen 2006, 1–18, zur Resystematisierung des soziologischen Wissens R. Münch, Die Struktur der Moderne. Grundmuster und differenzielle Gestaltung des institutionellen Aufbaus der modernen Gesellschaft, Frankfurt a. M. 1984, 11–71.

  11. 11.

    Dazu S. N. Eisenstadt, „Charisma and Institution Building: Max Weber and Modern Sociology“, 167–201, in: Power, Trust, and Meaning. Essays in Sociological Theory and Analysis, Chicago 1995.

  12. 12.

    Eisenstadt, „Action, Resources, Structure, and Meaning“, in: Power, Trust, and Meaning, zur Zusammenfassung 363–369.

  13. 13.

    Luhmann, Vorlesungen 1973–76, Manuskript, Zitiert mit Erlaubnis des Autors, 226–227.

  14. 14.

    Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft (2 Bd.), Bd. 2, 1074.

  15. 15.

    R. M. Merton, Soziologische Theorie und Sozialstruktur (19855), Berlin 1995, 100.

  16. 16.

    G. Preyer, Soziologische Theorie der Gegenwartsgesellschaft (3 Bd.), Mitgliedschaftstheoretische Untersuchungen, Wiesbaden 2006, Kap. II: Die Problemstufenordnung, 64–86, Soziologische Theorie der Gegenwartsgesellschaft II, Lebenswelt, System, Gesellschaft, Wiesbaden 2006, Soziologische Theorie der Gegenwartsgesellschaft III, Mitgliedschaft und Evolution, Wiesbaden 2008, Kap. II 3. Die Differenzierung von Gesellschaft, Organisation und Interaktion, 101–119.

  17. 17.

    Zu dem Begriff II 2., in diesem Buch.

  18. 18.

    Diese Neufassung des Funktionsbegriff steht in dem Kontext der Kritik von R. Merton, „I Manifeste und latente Funktionen“, in: Soziologische Theorie und soziale Struktur (19855), Berlin 1995 an A. R. Radcliff-Brown, S. Malinowski, C. Kluckhohn und T. Parsons.

  19. 19.

    In diesem Punkt ist D. Baeckers, Form und Formen der Kommunikation, Frankfurt a. M. 2007, 15–33. Meine theoretische Zugangsweise ist jedoch etwas anders gelagert.

  20. 20.

    W. Singer, Der Beobachter im Gehirn. Essays zur Hirnforschung, Frankfurt a. M. 2002, 41.

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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Preyer, G. (2012). Soziologische Theorie. In: Rolle, Status, Erwartungen und soziale Gruppe. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94121-9_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-94121-9_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-17731-1

  • Online ISBN: 978-3-531-94121-9

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