Theoretische Einordnung der Forschungshypothesen – Entwicklung eines eigenen Forschungsmodells

Zusammenfassung

Aus Kapitel 2 geht hervor, dass es nicht den einen Königsweg guten Unterrichts gibt. Vielmehr sind bei der Frage nach gutem Unterricht mehrere Faktoren, wie Unterrichtsziele, die Struktur des Unterrichtsgegenstandes, die Zusammensetzung der Lerngruppe, situative Bedingungen sowie auch normative Vorstellungen und das Handlungsrepertoire einer Lehrkraft von Bedeutung (Baumert et al., 2004; Clausen, 2002). Jedoch fehlt bislang weitestgehend ein empirischer Beleg, der aufzeigt, welche dieser Aspekte zur kognitiven Förderung unter Berücksichtigung der Zusammensetzung einer Schülerpopulation (z.B. nach dem sozioökonomischen Hintergrund, Migrationsstatus) beitragen (vgl. z.B. Lankes, 2004, S. 567). Aus dem Leistungsdefizit, dass beispielsweise bei IGLU und PISA insbesondere für Schülerinnen und Schüler aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen festgestellt wurde, ergibt sich somit ein dringender Forschungs- und Handlungsbedarf, um eine bessere schulische Förderung dieser Schülerinnen und Schüler realisieren zu können (Bos, Hornberg et al., 2007; Prenzel et al., 2007). Diese Arbeit soll einen Beitrag zur Aufarbeitung dieses Forschungsdefizites leisten. Es sollen unterrichtliche Aspekte, Strategien und Methoden identifiziert werden, die insbesondere zur besseren Förderung der Lesekompetenz von Grundschülern aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen beitragen können. Denn wie einleitend deutlich wurde, ist insbesondere die Lesekompetenz im Hinblick auf den Erwerb von anderen Kompetenzen von zentraler Bedeutung (Avenarius et al., 2003).