Zusammenfassung
„Mach dich nicht zum Dieb“, forderte einer der Werbespots, die die Filmindustrie im Rahmen ihrer Kampagne „Hart aber gerecht – Raubkopierer sind Verbrecher“ in Kinos ausstrahlen ließ. „Raubkopierer“ wurden in diesen Spots gewollt drastisch überzeichnet: Als inhaftierte Väter, denen ihre Kinder das Geburtstagslied über die Gefängnismauer hinweg singen müssen, als aufdringliche Verlierertypen, die nach ihrer sozialen Isolation im Knast ungeschickt und erfolglos nach einer neuen Partnerin suchen, oder als Nerds, die aus Angst vor der Polizei vollkommen paranoid werden und nicht einmal mehr der Postbotin die Tür aufmachen. Zielgruppe dieser Anti-Werbung waren offensichtlich vor allem männliche junge Erwachsene, die mit der „Information“, für Filmdiebstahl mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden zu können, abgeschreckt werden sollten.
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Rinn, M. (2011). Raubkopieren tötet?!. In: Peters, H., Dellwing, M. (eds) Langweiliges Verbrechen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93402-0_9
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