Genuss und Ernährung aus naturwissenschaftlicher Perspektive

Zusammenfassung

Vordergründig können wir leicht entscheiden, was wir essen, oder auch, was wir nicht mehr essen. In der gegenwärtigen Überflussgesellschaft ist zu jeder Zeit praktisch jedes Nahrungsmittel verfügbar. In unmittelbarer Folge haben weite Teile der Bevölkerung es verlernt, Nahrungsmittel, Nährstoffbedarf und Genuss klar und eindeutig miteinander in Verbindung zu bringen. Zudem hat die hoch entwickelte Nahrungsmittelindustrie aktiv ihren Teil dazu beigetragen, dass simples Kochen und das Zubereiten eines einfachen Essens nicht mehr als allgemeine Kulturtechnik wahrgenommen wird. Ganze Menüs werden in Tüten, Beuteln, Schälchen warm up and ready to eat angeboten. Die Massenproduktion von Convenience food führt überdies zu einer Entkopplung zwischen dem Preis und dem tatsächlichen Wert eines Lebensmittels. Nahrungsmittel sind überaus billig und kaum jemand muss sich um das Überleben wirklich sorgen. Parallel nimmt das Wissen um Lebensmittel kontinuierlich ab. Die zurückgehenden Kenntnisse über die Saisonalität von Obst und Gemüse ist dabei nur ein Anzeichen. Größere Sorgen sollte die Unkenntnis über das Geschmacksprofil von Lebensmitteln auslösen. Denn daraus ergeben sich zwangsläufig Unzulänglichkeiten bei deren Zubereitung. Die sich verbreitende Unfähigkeit, mit Lebensmitteln so umzugehen, dass sie mit Genuss verzehrt werden können, führt zu einem Teufelskreis. Fundierte Produktkenntnisse sind neben dem Wissen um Einkauf, Lagerung, und Zubereitung die Grundvoraussetzung für eine schmackhafte und genussreiche Ernährung.