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Zusammenfassung

»Ich betrachte das Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie als potentiell bedrohlicher denn das Nachleben faschistischer Tendenzen gegen die Demokratie« (Adorno 1977: 565 f.).

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Notes

  1. 1.

    Begründung war, dass er unter anderem Israel als Betreiber von Lagern beschrieben und ultraorthodoxe Juden mit islamistischen Fundamentalisten verglichen hatte sowie sich der Grassschen Aussage, dass die Atommacht Israel eine Gefahr für den Weltfrieden sei, angeschlossen hatte.

  2. 2.

    Vgl. auch den „Report München“ am 11. Juli 2011 zum Thema „Antisemitismus in der Linksparte“, abrufbar im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=IyCg1g124HI (zuletzt abgeru-fen am 26.04.2013) sowie Nowak (Nowak 2013, dazu kritisch Kistenmacher 2012: http://www.rote-ruhr-uni.com/cms/Peter-Nowak-Kurze-Geschichte-der.html, zuletzt abgerufen am 26.04.2013).

  3. 3.

    Wie Bergmann in seiner Arbeit von 1997 anhand verschiedener Ereignisse von 1949 bis 1989 rekonstruierte, dienen solche Skandale dazu zu klären, was mit welchen Konsequenzen in der demokratischen Öffentlichkeit gesagt werden darf und was als antisemitisch einzuordnen ist (Bergmann 1997).

  4. 4.

    Eine ausführliche Interpretation der Rede Martin Hohmanns findet sich bei Holz (2005). Während der Hohmann-Affäre sah das Meinungsbild in der Bevölkerung folgendermaßen aus: Auf die Frage »Es gibt bei uns ja auch kritische Meinungen über Juden. Woran nehmen diese wohl Anstoß?« sahen 65 Prozent der Bevölkerung den Anstoß in der »Politik Israels in den besetzen Gebieten«. 52 Prozent nannten »die Wiedergutmachungsleistungen Deutschlands« und 39 Prozent vermuteten »die unterstellten Bereicherungen einzelner Juden« (Benz 2004: 198).

  5. 5.

    Zur Behauptung der Kontinuität des Antisemitismus und der gleichzeitigen Besonderheit eines »sekundären Antisemitismus« bei Adorno vgl. Weyand (2006: 242).

  6. 6.

    In diesem Fall ist kein individuelles Deutungsmuster gemeint, sondern ein kollektives, welches in dieser Arbeit in seiner medial objektivierten Form als Semantik untersucht wird und in die pragmatische Lebenswelttheorie eingebettet wird. Der Begriff »Deutungsmuster« ist unspezifisch und Bestandteil unzählig vieler und unterschiedlicher soziologischer Zugänge, erst seine Einbettung in eine soziologische Theorie lässt etwas über seine Genese, Wirkung und Relevanz aussagen. Zur fehlenden Trennschärfe des Begriffes vgl. auch Meuser/Sackmann (1992). Zurück geht die Konzeption von Deutungsmustern in der Soziologie jedoch auf Alfred Schütz, der damit die im individuellen Wissensvorrat abgelagerten Deutungsschemata (»Zuordnung eines Zeichens zu einem Zeichensystem«, Schütz 1993: 112) benannte. Referenzpunkt für die empirische Forschung wurde der »Deutungsmusteransatz« durch das 1973 von Ulrich Oevermann entworfene Manuskript »Zur Analyse der Struktur von sozialen Deutungsmustern«, welches erst 2001 veröffentlicht wurde (Oevermann 2001), und die daran anknüpfende Forschung.

  7. 7.

    Einen leichten Anstieg konnte man beispielsweise in den Jahren 2002 und 2003 beobachten sowie im August 2006, wie eine Nacherhebung im Projekt »Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit« zeigte, die aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und der Hizbollah im Libanon durchgeführt wurde (Heitmeyer 2006: 22). Dies kann, so Bergmann, »als Indiz dafür gelten, dass Eskalationen im Nahostkonflikt zu Periodeneffekten führen, nicht aber zu einer dauerhaften Einstellungsänderung gegenüber Juden« (Bergmann 2008: 1). Dies erklärt er mit einem Agenda-Setting-Effekt in der Öffentlichkeit »durch Ereignisse oder Problemlagen, die eine breite Berichterstattung erfahren« (Bergmann 2008: 1).

  8. 8.

    Die aktuellen Auswertungen der Studie 2012 ergeben 8,6 Prozent antisemitische Zustimmungswerte in Gesamtdeutschland, 10,4 Prozent in Ostdeutschland, 8,2 Prozent in Westdeutschland.

  9. 9.

    Erstmals wurde in den »Mitte-Studien« sekundärer Antisemitismus gemessen, dabei wurden höhere Zustimmungswerte als beim »klassischen« Antisemitismus beobachtet. Beispielsweise stimmen 31,9 Prozent der Deutschen dem Satz zu: »Die Juden nutzen die Erinnerung an den Holocaust heute für ihren eigenen Vorteil aus« (Decker 2012).

  10. 10.

    Dazu zählen Anschläge auf jüdische Personen und jüdische Einrichtungen, Synagogen, jüdische Friedhöfe sowie Erinnerungs- und Gedenkstätten.

  11. 11.

    Die Statistik registrierter antisemitischer Straftaten gestaltet sich wie folgt: 1991: 388 Straftaten, 1994: 1366 Straftaten, 2001: 1406 Straftaten, 2002: 1515, 2003: 1199; 2004: 1316; 2005: 951, 2006: 1024, 2010: 873; 2011: 811; 2012: 865 (Pau 2012). Zu bedenken ist dabei, dass nicht alle antisemitischen Straftaten registriert werden. Seit 1993 gibt es einen polizeilichen Meldedienst des Innenministeriums. Da die antisemitischen Straftaten jedoch seit 2001 nicht mehr in ihrer Gesamtheit in den jährlichen Verfassungsschutzberichten veröffentlicht werden, sondern nur als eine Sparte unter dem Rubrum rechts motivierter politischer Kriminalität, in das beispielsweise Propagandadelikte oder Volksverhetzung nicht aufgenommen werden, gewinnt man den besten Überblick über die Gesamtzahl antisemitischer Straftaten über die jährlich auf ihrer Homepage veröffentlichten Anfragen der Bundestagsabgeordneten Petra Pau beim Bundesinnenministerium: URL: http://www.petrapau.de/17_bundestag/dok/down/2012_zf_antisemitische_straftaten.pdf (Stand: 03.03.2013).

  12. 12.

    Da Verfolgung zumeist mit Sprache beginnt und jede antisemitische leibliche und institutionelle Verfolgung und Straftat eine Semantik braucht, betrachte ich die genaue Kenntnis der Semantik als notwendig, um Antisemitismus zu erklären und zu bekämpfen. Das heißt aber wiederum nicht, dass jede antisemitische Äußerung zu leiblicher und institutioneller Verfolgung führt. Die Semantik aber ist Voraussetzung für die Handlungspraxis. Das hat beispielsweise Dux folgendermaßen formuliert: »Er (der Nationalismus, C. G.) hat sich in Gedanken formiert. Und er ist in Gedanken, bevor er sich in politische Praxen eingebracht hat« (Dux 2008: 181).

  13. 13.

    Der Begriff der Weltanschauung beschreibt eine Deutung, welche die gesamte Gesellschaft ordnet, und nicht nur einen Teilbereich der Gesellschaft. In der Antisemitismusforschung kennzeichnet der Begriff der Weltanschauung durchweg diesen Sachverhalt der Erklärung der Gesamtgesellschaft (vgl. Rürup 1975: 91, Volkov 2000, zuerst 1990: 17 ff.), wird aber in antisemitischen Texten auch als Selbstbeschreibung verwendet (vgl. dazu Holz 2001: 28). Wichtig erscheint mir, dass es im Falle des Antisemitismus um eine verzerrte Deutung der Welt geht, Rü-rup hat den Antisemitismus »das Zerrbild einer Gesellschaftstheorie« genannt (Rürup 1975: 91).

  14. 14.

    Ein seit der Diagnose interessanter Versuch für den Bereich der politischen Theorie, dieser Entkopplung entgegenzuwirken, stellt die Habilitationsschrift von Samuel Salzborn dar (Salzborn 2010a).

  15. 15.

    Der Begriff der »Mitte« ist vielfach problematisiert worden, insbesondere im Rahmen extremismuskritischer Ansätze, welche folgerichtig thematisieren, dass mit diesem Begriff die Vorstellung eines »weißen, demokratischen« Spektrums nahegelegt wird, in welchem Gruppenfeindlichkeiten, in diesem Falle Antisemitismus, nicht vorkommen. Diese Vorstellung ist jedoch empirisch widerlegt (vgl. u. a. Decker u.a. 2012).

  16. 16.

    Für das linke Spektrum ist eine solche Analyse zentraler Referenztexte von Marx und Lenin in einer Studie von Thomas Haury bereits durchgeführt worden (vgl. Haury 2002). Ein systematischer Vergleich linker Theoriebildung mit den sich auf die zentralen Theoretiker beziehenden Gruppierungen (marxistisch, leninistisch, trotzkistisch, maoistisch, anarchistisch (Bakunin, Goldman etc.)) steht hingegen noch aus. Was das rechte, d. h. nationalsozialistische oder jungkonservative, Spektrum und deren Vergleich mit maßgeblichen Theoretikern (je nach Spektrum: Alfred Rosenberg, Carl Schmitt, Arthur Moeller van den Bruck, Henning Eichberg) angeht, liegen für bestimmte historische Zusammenhänge mehrere Arbeiten vor, so die maßgebliche Arbeit von Kurt Lenk zum Konservatismus (Lenk 1989) sowie zu Moeller van den Bruck von Volker Weiß (Weiß 2012). Für den aktuellen Zeitraum hingegen gibt es dazu nur einige Aufsätze (Kauffmann/Kellershohn/Paul 2005, Heni 2007, Braun/Vogt 2007).

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Globisch, C. (2013). Einleitung. In: Radikaler Antisemitismus. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93156-2_1

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