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Wie inszenieren sich Schülerinnen und Schüler im Unterricht? Ergebnisse aus den qualitativen Daten einer Berner Studie

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Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten

Zusammenfassung

Auch in der Schweiz ist der geringere Schulerfolg der Jungen zum viel beachteten Thema geworden, das mediale und bildungspolitische Kontroversen auslöst. Dem Interesse über Zusammenhänge zwischen Schulerfolg und Geschlecht (sex) stehen aber bisher mehr Vermutungen als gesicherte Daten gegenüber. Und auch hinsichtlich möglicher Zusammenhänge zwischen Schulerfolg und Geschlechterkonzepten der an Bildungsprozessen Beteiligten (gender) sind noch viele Forschungsfragen offen. Mit dem Projekt „Faule Jungen, strebsame Mädchen? Zusammenhänge zwischen Geschlechterbildern und Leistungsunterschieden von Schülern im Vergleich zu Schülerinnen“ wurden Gründe für das schlechtere schulische Abschneiden von Schülern untersucht unter Berücksichtigung der Geschlechterbilder der beteiligten Schülerinnen und Schüler. Das Projekt fragte nach möglichen Zusammenhängen zwischen Männlichkeits-, Weiblichkeits und Geschlechterverhältnisvorstellungen der Schülerinnen und Schülern einerseits und ihrem Schulerfolg (gemessen an ihren Noten) andererseits. Dabei wurde ein Zusammenhang zwischen traditionellen stereotypen Geschlechtervorstellungen und tieferem Schulerfolg angenommen. Einerseits weil stereotype Fremd-und Selbsteinschätzungen eigene Denk-, Handlungsund Lernmöglichkeiten einschränken (vgl. z.B. Ludwig und Ludwig 2007), andererseits weil mit ihnen ein geringeres Interesse und tiefere Fähigkeitsselbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich gegengeschlechtlich zugeschriebenen Fächern (Mathematik für Mädchen, Sprachen für Jungen) verbunden sein dürften.1 Die Ergebnisse der PISA-Studien, nach denen Schülerinnen in Mathematik und Schüler im Lesen schlechter abschneiden als das andere Geschlecht – und somit nicht die ihnen potenziell möglichen Leistungen erbringen – wären demnach auch eine Folge traditioneller Geschlechterbilder.2 Auf geschlechterdifferente Intelligenzwerte sind die geschlechtstypischen Ergebnisse in den PISA-Tests bekanntlich nicht zurück zu führen.

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Huber, E.G., Gysin, S., Braun, D. (2011). Wie inszenieren sich Schülerinnen und Schüler im Unterricht? Ergebnisse aus den qualitativen Daten einer Berner Studie. In: Hadjar, A. (eds) Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92779-4_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92779-4_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-531-92779-4

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