Zusammenfassung
Psychoanalyse bedeutet – vom Griechischen ins Deutsche übersetzt – die Zerlegung der Seele. Sie ist ein Verfahren, das vom in Mähren geborenen Neurologen Sigmund Freud um 1890 zur Erkundung psychischer Prozesse ins Leben gerufen wurde. Einerseits wird dieser Begriff zur Beschreibung und Erklärung psychischer Phänomene rund um das menschliche Denken, Fühlen und Handeln verwendet. Auf der anderen Seite steht er für eine psychotherapeutische Methode, die die Lösung innerer oder zwischenmenschlicher Konflikte durch das Erkennen von oft unbewussten Dynamiken und Zusammenhängen zum Ziel hat. Als solche zählt die Psychoanalyse zu den aufdeckenden Verfahren, die durch das Verständnis für diese Prozesse zu einer Veränderung der Erlebnis-, Denk- und Beziehungsfähigkeit führen soll. In der klassischen Psychoanalyse liegen die zu Analysierenden meist auf der Couch, sie erzählen über Ereignisse und Gedanken in Form des sogenannten freien Assoziierens, indem sie das verbalisieren, was sie derzeit beschäftigt. Die TherapeutIn nimmt mit der Haltung der gleichschwebenden Aufmerksamkeit die Aussagen der AnalysandInnen auf und deutet diese. Techniken, die dabei zur Anwendung kommen, sind zum Beispiel die Bearbeitung von Übertragungsphänomenen oder die Traumdeutung. Solche Sitzungen finden über mehrere Jahre hinweg in der Regel drei- bis maximal fünfmal pro Woche statt. Heute können auch analytische Kurzzeittherapien, die eine wesentlich geringere Dauer (zehn bis 50 Sitzungen) haben oder psychoanalytische Psychotherapien, mit einer Sitzungsfrequenz von ein bis zwei Stunden pro Woche, in Anspruch genommen werden (Kriz 2007).
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Stadler, C., Kern, S. (2010). Das Psychodrama und andere psychotherapeutische Verfahren. In: Psychodrama. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92550-9_9
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