Zusammenfassung
Nach intensiver Auseinandersetzung mit beiden Theoriesträngen ist zu konstatieren, dass sie zur Fragestellung der vorliegenden Studie für sich gesehen zwar jeweils hilfreiche Anhaltspunkte ergeben. Umfassende und schlüssige Aussagen zur Persistenz von Netzwerken zwischen Parteien und Verbänden trotz Veränderung der Sozialstruktur lassen sich jedoch nicht ableiten. So stößt die Erklärungsreichweite sozialstruktureller Theorien bei der Erklärung, wieso eine Koalition zwischen einer Partei und einem Verband fortbestehen kann, obwohl die Grundlage für die enge Beziehung beider in Form der sozialen Gruppe zunehmend weniger wichtig wird, ebenso an seine Grenzen wie bei netzwerktheoretische Ansätzen. Dies ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, die den Theorien bei näherer Betrachtung zugeschrieben werden kann: Zentrale Bedeutung kommt übereinstimmend dem strategischen Handeln der korporativen Akteure (Partei und Verband) zu, welche die Verbindung gezielt eingehen. Ebenfalls vergleichbar ist die Rolle der Sozialstruktur: Diese stellt in beiden Ansätzen die Rahmenbedingungen – wenn auch nicht ausschließlich – für die handelnden Akteure dar. Obwohl die Konfliktlinienmodelle den direkten Zusammenhang zwischen sozialstrukturellen Cleavages und Parteiensystemen in größerem Umfang herausstellen und die Bedeutung der Sozialstruktur stärker betonen, so lässt sich dies vergleichbar auch bei Netzwerkansätzen feststellen, die den Rahmenbedingungen Wirkung auf die Ausgestaltung und Entwicklung von Netzwerken zuschreiben. Festzuhalten ist, dass in beiden Ansätzen Eliten- und Akteursverhalten als Reaktion auf Veränderung der Sozialstruktur stattfindet und somit in Koalitionen oder Netzwerken zwischen Parteien und Verbänden eine Rückkoppelung zur sozialen Basis erfolgt.
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Hopp, G. (2010). Synthese beider Theoriestränge. In: Machtfaktor auch ohne Machtbasis?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92393-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92393-2_4
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