Zusammenfassung
Der Titel „Frauenpolitik in Familienhand“ verweist auf den Trend, frauen- bzw. geschlechterpolitische Themen zunehmend einer familienpolitischen Ausrichtung zu unterwerfen. Zum Ausdruck kommt diese Orientierung als Teil des neoliberalen bzw. neosozialen Diskurses in aktuellen Vorschlägen im Zuge der sogenannten Finanzkrise: „In der Krise wird die Erwerbstätigkeit erheblich sinken. Warum nutzen wir dies nicht familienpolitisch, indem sich junge Paare jetzt den Kinderwunsch erfüllen?“ (BILD 18.05.2009). So zitiert die BILD den Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) Ulrich Blum. Wenn junge Frauen aufgrund des Konjunktureinbruchs ihre Erwerbsarbeit verlören oder keine Arbeit fänden, dann sollten sie die Krise zum Kinderkriegen nutzen. Damit der Anreiz zum Wagnis der Familiengründung etwas höher und die ‚finanziellen Risiken‘ verringert würden, solle der berufstätige Partner einen besseren Kündigungsschutz erhalten (vgl. ebd.).
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Literatur
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Oelkers, N., Richter, M. (2010). Die post-wohlfahrtsstaatliche Neuordnung des Familialen. In: Böllert, K., Oelkers, N. (eds) Frauenpolitik in Familienhand?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92200-3_2
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