Zusammenfassung
„Mythos“ – das Wort ist geläufig und allgegenwärtig, und zwar sowohl in wissenschaftlichen Diskursen als auch in den mannigfachen Feldern medialer Öffentlichkeit. Das Unbestimmte, das in dem Wort liegt, seine Geheimnishaftigkeit und das, was sich der industriegesellschaftlichen Rationalität mit ihrem instrumentellen Vernunftzugang zu entziehen scheint, machen die Verführung aus, vom Mythos zu sprechen. Die Verwendung des Wortes entlastet dabei von begrifflicher Schärfe und sprachlicher Präzision. Begründungen erscheinen obsolet. Die Unschärfe selbst ist die Botschaft. Der populäre und journalistische Gebrauch von „Mythos“ rückt das so Bezeichnete in die Nähe der Fabel, des Irrglaubens oder gar der Lüge. Der Mythos eignet sich in exzellenter Weise zur Diskriminierung von Sachverhalten, politischer Programmatik, historischen Deutungen und Zukunftserwartungen gleichermaßen. Doch wird das dem Wort selbst, seiner kulturellen Gewordenheit und Tiefe gerecht? Ich möchte zunächst versuchen, mich dem Wesen des Mythos zu nähern, bevor seine Beziehung zum Medium, insbesondere dem Fernsehen und der Öffentlichkeit, in den Fokus rückt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Barthes, Roland (1964): Mythen des Alltags. Frankfurt am Main.
Busse, Tanja (1996): Mythos in Musikvideos. Münster.
Eco, Umberto (1984): Apokalyptiker und Integrierte. Frankfurt am Main.
Eco, Umberto (1985): Semiotik und Philosophie der Sprache. München.
Eurich, Claus (1998): Mythos Multimedia. München.
Evers, Tilman (1987): Mythos und Emanzipation. Hamburg.
Horkheimer, Max/Adorno, Theodor W. (1947): Dialektik der Aufklärung. Los Angeles. [Raubdruck der Originalausgabe]
Malinowski, Bronislaw (1973): Magie, Wissenschaft und Religion. Frankfurt am Main.
Otto, Walter F. (1962): Das Wort der Antike. Darmstadt.
Tillich, Paul (1978): Das religiöse Symbol. In: ders.: Die Frage nach dem Unbedingten. 2. Aufl. Stuttgart, S. 196–212.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Eurich, C. (2010). Mythos und Öffentlichkeit. In: Eberwein, T., Müller, D. (eds) Journalismus und Öffentlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92006-1_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92006-1_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-15759-7
Online ISBN: 978-3-531-92006-1
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)