Dienstleistungen von allgemeinem Interesse in Polen

Dienstleistungen von allgemeinem Interesse obliegen im Wesentlichen der territorialen Selbstverwaltung, wie die örtliche – kommunale – Selbstverwaltung in Polen genannt wird. Das Institut der territorialen Selbstverwaltung kann dabei auf eine längere historische Tradition zurückblicken. Selbstverwaltung in Polen existierte bereits im Mittelalter, das alte Städterecht wurde Teil der Verfassung des Ersten Reiches im Jahr 1791. Nach den Teilungen Polens 1772, 1793 und 1795 verschwand Polen allerdings als eigenständiges Staatsgebilde von der Landkarte. In den jeweils von Österreich, Preußen und Russland eroberten bzw. besetzten Gebieten galten die Selbstverwaltungs-Modelle der jeweiligen Besatzungsmächte. Erst seit 1918, der Wiedererlangung der nationalen Unabhängigkeit, ist die Stellung der kommunalen Vertretungs- und Verwaltungsorgane in Polen ähnlich ausgestaltet worden wie in den liberalen Staaten West- und Mitteleuropas. Die Selbstverwaltung in Polen entfaltete sich einerseits in Gemeinden, Städten und Woiwodschaften, die Körperschaften des öffentlichen Rechts mit eigenen Vollzugsorganen bildeten. Andererseits bestand die staatliche Verwaltung – sog. „Regierungsverwaltung“ – aus Vögten, Bürgermeistern, Stadtpräsidenten in kreisfreien Städten, Starost (Landräten) und Woiwoden.