Auszug
In den vorherigen Abschnitten konnte zunächst gezeigt werden, dass in den reichen Volkswirtschaften in den letzten Dekaden ein Wandel zur Wissensgesellschaft stattfindet, dass heißt, dass der Wissenssektor ein kontinuierliches Wachstum erfährt. Außerdem erbrachten die empirischen Analysen das Ergebnis, dass dieser expandierende Wissenssektor systematisch die Beziehung zwischen Bildung und beruflicher Entlohnung moderiert. Entgegen der Erwartung der Meritokratiehypothese und gemäß der Überlegungen zur Entwertung von Bildung zeigt sich: Je größer der Beschäftigtenanteil im Wissenssektor, desto geringer ist der Effekt von Bildung für das Einkommen. Die getrennten Analysen für unterschiedliche Qualifikationsgruppen zeigen jedoch, dass, während die steigende Nachfrage nach Beschäftigung im Wissenssektor für alle Gruppen mit geringeren Lohnzuwächsen durch Bildung einhergeht, das Einkommen für Hochqualifizierte gegenüber den übrigen Qualifikationsgruppen zunimmt: Während somit der vergleichsweise kleine Teil am oberen Ende der Qualifikationsverteilung seine Einkommensposition verbessern kann, ist die Entwicklung zur Wissensgesellschaft für den überwiegenden Teil der mittel- und geringqualifizierten Personen mit relativen Einkommenseinbußen verbunden. Im Zuge der Entwicklung zur Wissensgesellschaft geht die Schere zwischen Beschäftigten mit und ohne tertiäre Bildung zunehmend auseinander.
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2008). Wissensgesellschaft und Einkommensungleichheit in 19 OECD Ländern von 1970 bis 1999. In: Wissensgesellschaft und soziale Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91797-9_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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