Die Explosion der Wissensindustrien in China: Herausforderung für Wissensstandorte in Deutschland?

In allen Diskussionen über die Zukunft Europas vor dem Hintergrund des immensen wirtschaftlichen Wachstums der Volkrepublik China wird stets der große technologische Vorsprung Deutschlands unterstrichen. Dieser Vorsprung, so die weit verbreitete Auffassung, werde auch langfristig in Deutschland die Arbeitsplätze sichern, die das Land, selbst bei schrumpfender Bevölkerung, benötigt. Um diesen Vorsprung zu halten, so betonen es Politik und Wirtschaft einmütig, müsse deutlich mehr in Köpfe investiert werden, und dies vor allem in Hochschulen und in der Forschung, damit diese Institutionen in die Lage versetzt werden, mehr und bessere „Talente“ auszubilden. Im Kielwasser des Erfolgs der weltweiten Euphorie über die Bedeutung der kreativen Klasse (Florida 2002) sind „Talente“ zu einem wichtigen Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg von Städten geworden. Auch in der Lissabon-Agenda, die die Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber anderen hoch entwickelten Regionen der Welt, insbesondere Nordamerika und Asien, sichern soll, sind zusätzliche Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung ein zentrales Element. Und auch José Manuel Barroso, der Präsident der Europäischen Kommission wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass Europa in einen „wahrhaft modernen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsraum“ verwandelt werden muss, wenn es seine Bedeutung in der Welt behalten will – und dies gelinge nur mit Forschungseinrichtungen von Weltklasseformat (FAZ 18.03.08).