Sucht man nach Gründen für die Tatsache, dass vor allem seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre Dienstleistungsqualität offensichtlich als ein Mess- und Steuerungsinstrument1 aus der Ökonomie zunehmend auch in der Sozialen Arbeit angewendet wird, so ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung zu wesentlichen Teilen auf die ideologische und ökonomische Kritik öffentlich erbrachter sozialer Dienstleistungen zurückführen lässt. Während in den angelsächsischen Ländern die Diskussion um die Qualität sozialer Dienste ungefähr zehn Jahre früher stattfand, wird Qualität erst mit dem Wandel vom Wohlfahrtsstaat zum Wettbewerbs- (vgl. Heinze u.a. 1999) über den zum „aktivierenden Sozialstaat“ (Bundesregierung 1999; Lamping u.a. 2002) bis hin zum sozialinvestiven Staat (vgl. Giddens 1999; Priddat 2003) Gegenstand von politischen Aushandlungsprozessen (zur britischen Perspektive vgl. Hallett/Harris 2004). Im Zuge der Ökonomisierung Sozialer Arbeit (vgl. Speck 1999; Elsen u.a. 2000; Kessl 2002; Pothmann 2003) gewinnt die Diskussion um die Qualität öffentlich erbrachter Sozialer Dienstleistungen insofern an Bedeutung, da die nunmehr liberale Wettbewerbsordnung mit ihren staatlichen Eingriffen und Wettbewerbsgarantien nur bei Vorliegen eines Überprüfbarkeitskriteriums funktioniert: der Dienstleistungsqualität. Die Qualität sozialer Dienstleistungen wird seit Mitte der 1990er Jahre mittels Qualitätsmanagementmodellen gesichert bzw. die Qualität Sozialer Arbeit soll weiterentwickelt werden. Vor allem gilt die Dienstleistungsqualität als fachliche und politische Legitimation gegenüber den jeweiligen Akteursgruppen (Kostenträgern, Management, Professionellen und Adressaten, vgl. Beckmann u.a. 2004b).
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Oechler, M. (2009). Sozialpolitische Bezugspunkte der Qualität. In: Dienstleistungsqualität in der Sozialen Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91603-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91603-3_2
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