Zusammenfassung
Das Thema Konflikt und Widerstand im Rahmen von OE ist seit den 1990er Jahren in Theorie und Praxis in den Vordergrund gerückt, so dass es gegenwärtig eher als normaler, potentiell konstruktiver Bestandteil eines Veränderungsprozesses gilt (S. 231 ff.). Die strukturelle Ähnlichkeit der Konzepte beim Umgang mit Konflikten – insbesondere das Konfliktmanagement, die Konfliktmoderation und die Mediation – lässt sich auf ein allgemeines phasenorientiertes Prozessmodell zurückführen (S. 233 ff.). Anhand eines Fallbeispiels wird (S. 236 ff.) die insbesondere für die Analyse-Phase nützliche, aber auch begrenzte Hilfefunktion gängiger Unterscheidungen in der Literatur zum Umgang mit Konflikten dargestellt (z.B. die Differenzierung von Konfliktarten, Konfliktebenen, beteiligten Subsystemen einer Organisation und Stufen der Eskalation). Vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur- und Diskussionslage wird der Stellenwert der Theorie der Selbstorganisation und der lösungsorientierten Beratung für eine Konfliktbearbeitung fokussiert (S. 244 ff.). Jenseits einer Fixierung auf einzelne schultheoretische Beratungs- und Moderationsansätze mit ihren charakteristischen Fragestilen und spezifischen Verfahren stellt nach Ansicht des Verfassers das ‚synergetische Prozessmanagement’ mit seinen selbstorganisationsförderlichen Prinzipien (vgl. Haken/Schiepek 2006) eine allgemeine, hilfreiche Grundlage für den komplexen, nicht prognostizierbaren und von niemandem allein steuerbaren Lösungs- bzw. Entwicklungsprozess dar. Vor diesem Hintergrund wird insbesondere die Zielfindungs- und Veränderungsphase bei einer Konfliktbearbeitung bzw. dem gemeinsamen Lösungsprozess beleuchtet. Zum Schluss werden Forschungsdesiderata skizziert.
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Thiel, HU. (2009). Konflikte und Widerstand im Kontext von Organisationsentwicklung. In: Pühl, H. (eds) Handbuch Supervision und Organisationsentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91556-2_13
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