Skip to main content

Weltbilder, Feindbilder und Raumbilder

  • Chapter
Metaphern in geopolitischen Diskursen
  • 1069 Accesses

Auszug

Begriffen und Metaphern wohnt ein Eigenleben inne, welches erst über das eigentliche Verständnis, die Umsetzung und Transformation aktiviert wird. Beiden ist somit ein produktiver Prozess gemein, der sich nicht qua ihrer eigenen Natur ergibt, sondern erst durch die übersetzungsleistung angeregt wird. Das Verstehen einer Metapher (oder eines Begriffs) führt zu neuen semantischen Kontexten, die sich aus der Interaktion zwischen den eigentlichen und uneigentlichen Elementen ergibt. Es wird dabei an dieser Stelle deutlich, dass das Bildhafte, das im wahrsten Sinne ‚Anschauliche’eine entscheidende Rolle spielt. Die Prävalenz des imaginär Visuellen ist es daher auch, welche den Suffix ‚-bild’als gerechtfertig erscheinen lässt. Die Verknüpfung heterogener Momente wie z.B. ‚Staat’und ‚Schiff’, werden durch ihren Widerspruch aufeinander bezogen, um dann ihre visuelle Struktur, ihre besondere Ikonographie zu entfalten, durch die erst die metaphorische Differenz zusammengehalten wird. Diese Ikonographie ist es dann auch, welche den qualitativen Status einer Metapher bzw. eines Begriffes festlegt. Der bildspendende Bereich ‚Schiff’ trägt z.B. einen durchaus auch sinnlichen, ästhetischen und emotionalen Gehalt, ein ikonisches Moment, welches durch Korrespondenzen und Konnotationen entwickelt wird (vgl. Fichtner 1990: 4). Trotz der Hervorhebung des Visuellen ist der metaphorische Prozess, ebenso wie der Umgang mit Begriffen, ein imaginativer Akt. Auf der bildhaften Ebene wird ähnlichkeit hergestellt, welche trotz der innewohnenden Heterogenität auch auf die Ebene der Bedeutungen transferiert wird und dort ihre Gültigkeit behält, ohne an sinnlichem, ästhetischem oder emotionalem Gehalt zu verlieren (ebd.: 4). Die Autonomie sowohl des empfangenden als auch spendenden Bereichs bleibt erhalten. „Die Spannung von Bild und Begriff wird produktiv für die Entwicklung des Neuen, der neuen Sinndimension“ (ebd.: 4).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 79.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Similar content being viewed by others

Literatur

  • Braun, Hermann (1992), “Welt,” in Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politischsozialen Sprache in Deutschland, Otto Brunner/ Werner Conze/ Reinhart Koselleck, Hrsg. Stuttgart: Klett-Cotta, 433–510. Brockhaus (2005), Brockhaus-Die Enzyklopädie in 30 Bänden. Leipzig, Mannheim: Brockhaus 433–510.

    Google Scholar 

  • Lakoff, George (2002), Moral Politics. How Liberals and Conservatives Think. Chicago: University of Chicago Press.

    Google Scholar 

  • 150 Vgl. dazu auch die Ausführungen von Jens Steffek auf der Vierten IGAPHA-Arbeitstagung am 10./11. Dezember 2004 in Duisburg.

    Google Scholar 

  • Keen, Sam (1992), Faces of the Enemy. Reflections of the Hostile Imagination. San Francisco: Harper.

    Google Scholar 

  • Derrida, Jacques/ Michel d. Montaigne (2000), über die Freundschaft. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 16f.

    Google Scholar 

  • Dicke, Klaus (2002), “Raumbezogene Leitbilder in der politischen Ideengeschichte,” in Politik und Raum, Karl Schmitt, Hrsg. Baden-Baden: Nomos, 27.

    Google Scholar 

  • Downs, Roger M./ David Stea/ Robert Geipel (1982), Kognitive Karten. Die Welt in unseren Köpfen. Stuttgart: UTB. 157 Gleichwohl lädt diese Kombination auch zu Kritik ein, nämlich die Einbindung von handlungstheoretischen Prämissen in ansonsten diskurstheoretische Konzepte. Eine Einführung in Sozialwissenschaftliche Handlungstheorien

    Google Scholar 

  • Etzrodt, Christian (2003), Sozialwissenschaftliche Handlungstheorien. Eine Einführung. Opladen: Leske+Budrich.

    Google Scholar 

  • Luutz, Wolfgang (2007), “Vom “Containerraum” zur “entgrenzten Welt” — Raumbilder als sozialwissenschaftliche Leitbilder”, Social Geography, (2), 30.

    Google Scholar 

  • Beer, Francis A./ Christ’ld. Landtsheer (2004a), “Conclusion: Metaphorical World Politics,” in Metaphorical World Politics, Francis A. Beer/ Christ’ld. Landtsheer, Hrsg. East Lansing: Michigan State University Press, 263.

    Google Scholar 

Download references

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

(2008). Weltbilder, Feindbilder und Raumbilder. In: Metaphern in geopolitischen Diskursen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15831-0

  • Online ISBN: 978-3-531-91201-1

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics