Auszug
Begriffen und Metaphern wohnt ein Eigenleben inne, welches erst über das eigentliche Verständnis, die Umsetzung und Transformation aktiviert wird. Beiden ist somit ein produktiver Prozess gemein, der sich nicht qua ihrer eigenen Natur ergibt, sondern erst durch die übersetzungsleistung angeregt wird. Das Verstehen einer Metapher (oder eines Begriffs) führt zu neuen semantischen Kontexten, die sich aus der Interaktion zwischen den eigentlichen und uneigentlichen Elementen ergibt. Es wird dabei an dieser Stelle deutlich, dass das Bildhafte, das im wahrsten Sinne ‚Anschauliche’eine entscheidende Rolle spielt. Die Prävalenz des imaginär Visuellen ist es daher auch, welche den Suffix ‚-bild’als gerechtfertig erscheinen lässt. Die Verknüpfung heterogener Momente wie z.B. ‚Staat’und ‚Schiff’, werden durch ihren Widerspruch aufeinander bezogen, um dann ihre visuelle Struktur, ihre besondere Ikonographie zu entfalten, durch die erst die metaphorische Differenz zusammengehalten wird. Diese Ikonographie ist es dann auch, welche den qualitativen Status einer Metapher bzw. eines Begriffes festlegt. Der bildspendende Bereich ‚Schiff’ trägt z.B. einen durchaus auch sinnlichen, ästhetischen und emotionalen Gehalt, ein ikonisches Moment, welches durch Korrespondenzen und Konnotationen entwickelt wird (vgl. Fichtner 1990: 4). Trotz der Hervorhebung des Visuellen ist der metaphorische Prozess, ebenso wie der Umgang mit Begriffen, ein imaginativer Akt. Auf der bildhaften Ebene wird ähnlichkeit hergestellt, welche trotz der innewohnenden Heterogenität auch auf die Ebene der Bedeutungen transferiert wird und dort ihre Gültigkeit behält, ohne an sinnlichem, ästhetischem oder emotionalem Gehalt zu verlieren (ebd.: 4). Die Autonomie sowohl des empfangenden als auch spendenden Bereichs bleibt erhalten. „Die Spannung von Bild und Begriff wird produktiv für die Entwicklung des Neuen, der neuen Sinndimension“ (ebd.: 4).
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Literatur
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(2008). Weltbilder, Feindbilder und Raumbilder. In: Metaphern in geopolitischen Diskursen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91201-1_6
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