Auszug
Wie in der Einleitung bereits angeklungen ist, sollte in einer Wissenschaft wie der Psychologie — deren zentraler Gegenstand die subjektive Dimension unseres Verhaltens ist — der intime Zusammenhang zwischen forschender Person und beforschten Themen eigentlich schon von vornherein auf der Hand liegen. Auch ohne tief schürfende methodische Reflexionen müsste sich also die schon umrissene Forderung, die eigenen subjektiven Motive und Verstricktheiten mit dem untersuchten Problem oder PhÄnomen zu berücksichtigen, beinahe von selbst aufdrÄngen.
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References
Aus dem Film ‚Manufacturing Consent: Noam Chomsky and the Media ‘von Mark Achbar und Peter Wintonick (Kanada 1992; vgl. Achbar 1994).
Ich stimme mit Devereuxs Einwand überein, „dass der psychoanalytische Terminus ‚Objektliebe ‘(Objektkathexis) ein begrifflicher Widerspruch [ist], da man nur einen Menschen, der nicht als ‚Objekt‘, sondern als ‚Subjekt ‘begriffen wird, auf reife Weise lieben kann“ (Devereux 1967: 184). Da ich aber bisher keinen mich überzeugenden Ersatz dafür gefunden habe (so wÄre etwa „Subjektliebe“ ein allzu missverstÄndlicher Begriff), verwende ich ihn vorlÄufig weiterhin.
Der Spiegel (Online-Ausgabe), 13.12.2004
Financial Times, 11./12.7.1998 (Abb. zu Titel: “Tyrannosaurus Lex?”); The New Yorker, 30.3.1998 (Bildunterschrift: „As I understand it, this is part of the transistion to a free-market economy.“)
The New Yorker, 28.4.1997 (Bildunterschrift: „Now, that’s the kind of innovative thinking I’d like to see around our shop.“); International Herald Tribune, 9.3.1996 (Börsenteil, Abb. zu Titel: „What Contrarian Investors Would Really Rather You Didn’t Know“).
New York Times, 26.9.1961
Beispiele aus Die Zeit, 22.4.1999; Norra Vasterbotten, 13.4.2003; Le Monde, 18.2.2003
„[…] die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör geschafft hat. Am Ende, nach unzÄhlig oft wiederholten Abweisungen, findet sie es doch. Dies ist einer der wenigen Punkte, in denen man für die Zukunft der Menschheit optimistisch sein darf, aber er bedeutet an sich nicht wenig.“ (Freud 1927: 377)
Dieser Abschnitt ist das Ergebnis mehrfacher überarbeitungen, die ich auch in Zukunft noch weiter ausbauen und überdenken möchte. Den Kerntext, auf den es ursprünglich zurückgeht, bildete ein Grundriss von Notizen und Argumentationslinien, den ich für eine ausführliche Diskussion an der Akademie der Künste in Berlin vorbereitet hatte. Im Rahmen der, 5. EuropÄischen Sommerakademie — Film und Medien’ hatte der Filmregisseur Peter Krieg dort am 30. Juni 1994 ein eintÄgiges Colloquium organisiert, das unter dem Titel „Zwischen den Zeilen — Mediale Körpersprache als Signale kollektiver Stimmungen“ vor allem die psychohistorische Methode der ‚fantasy analysis’ einem interessierten Publikum vorstellen sollte. Diese Veranstaltung, an der au\er Krieg und mir auch die slowenische Psychohistorikerin Alenka Puhar teilnahm, führte übrigens im Feuilleton des Berliner Tagesspiegel zu einem intelligenten und nachdenklichen Kommentar (Mahrenholz 1994).
WÄhrend autoritÄre MoralitÄt mit Schuldgefühlen droht, die sich letztlich aus frühkindlichen Ängsten vor Liebesverlust herleiten, baut eine humanistische Moral grundsÄtzlich nicht auf Angst vor Schuld, sondern auf dem Bedürfnis nach Verantwortung auf (zur Unterscheidung von humanistischer und autoritÄrer Ethik vgl. Fromm 1947: 21ff).
Zu dem hier dargestellten VerstÄndnis der Konzeption des Wiederholungszwangs gelangte ich zwar, indem ich Freuds klassische Argumentation in seiner Studie ‚Jenseits des Lustprinzips ‘(Freud 1920) zum Ausgangspunkt nahm. Allerdings entspricht es nicht der von Freud dort entwickelten Gesamtformulierung der Logik des Wiederholungszwangs, sondern eher einer konsequenteren Elaborierung der mich darin überzeugenden ErklÄrungsansÄtze. Nach meiner Vermutung könnte Freud eine in die hier skizzierte Richtung gehende Weiterverfolgung seiner eigenen ErklÄrungsansÄtze vermieden haben, weil sich daraus ergeben hÄtte, dass eigentlich kein zwingender Grund besteht, die Motivationen des Wiederholungszwangs zum Teil „jenseits des Lustprinzips“ anzusiedeln (was die Argumentation zugunsten seiner in dieser Arbeit erstmals aufgestellten Todestriebhypothese erheblich geschwÄcht hÄtte). Weder die Tendenz zur überwindung der inneren Spaltung noch ihr Scheitern scheinen mir irgendeinen Widerspruch zum Lustprinzip nahe zu legen: Zweifellos brÄchte die überbrückung des Abgrunds innerer Angst, der durch früheres traumatisches Erleben zustande gekommen ist, einen überaus starken Lustgewinn; wÄhrend andererseits auch das Verfehlen dieses Ziels durch das (ebenso dem Lustprinzip entsprechenden) Motiv der Vermeidung zu direkter (zu bewusster) — und damit zu gro\e Angst auslösender — Konfrontation mit diesem inneren Abgrund sehr verstÄndlich erscheint.
Die bisher wohl am breitesten angelegte und konsequenteste Untersuchung historischer Evolutionslinien von typischen kindlichen Lebensbedingungen wurde von deMause initiiert (deMause 1974; 1988; 1991b; 2002: 285ff; Nyssen/Janus 1997).
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(2007). Bausteine für eine politische Psychologie. In: Feindbilder und VerstÄndigung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90719-2_2
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