Auszug
Die Außenpolitik des Heiligen Stuhls unterstellt in ihren Initiativen und Positionen stets einen besonderen Friedensbegriff. Der ehemalige Kardinalstaatssekretär Casaroli erläuterte diesen Begriff dahingehend, dass „jeder Friede, der nicht auf der Gerechtigkeit beruht, und erst recht nicht der, der ihr widerspricht, selbst im Sinne einer Realpolitik nicht echt und dauerhaft sein kann. Tatsächlich ist der für jede ungerechte Lage bezeichnende Mangel an Ausgeglichenheit auf längere Sicht ein Herd von Reaktionen, die ein unter Missachtung objektiver Erfordernisse des Rechtes und der Gerechtigkeit hergestelltes Gleichgewicht in Frage stellen; das gilt unabhängig von Provokationen, die von außen her gefördert und unterstützt werden. (...) Der alte augustinische Begriff, der den Frieden als „tranquillitas ordinis‘ — die Ruhe der Ordnung — bezeichnete, d.h. als die Ruhe einer Ordnung, welche der Realität ethischer und rechtlicher Erfordernisse entspricht, hat auch in unseren Tagen nichts von seiner Gültigkeit verloren, sei es, was die Staatsmänner, sei es, was die Moralisten betrifft“ (Casaroli 1981: 144).
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© 2007 VS Verlag fü Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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(2007). Die friedenspolitische Konzeption des Heiligen Stuhls: Kritik und Probleme. In: Die Außen- und Friedenspolitik des Heiligen Stuhls. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90412-2_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14998-1
Online ISBN: 978-3-531-90412-2
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