Auszug
Rausch, Drogenkonsum und Sucht sind eigentlich Männerthemen. Zu diesem Schluss kommt man, wenn man sich die epidemiologische Verteilung dieser Pha-nomene ansieht und auch die damit verbundenen Häufigkeiten individueller und gesellschaftlicher Schadigungen: Trotz aller Trends hin zur Gleichverteilung der Drogenerfahrungen unter Schülern und Schülerinnen (Kraus 2005) konsumieren männliche Jugendliche und Erwachsene Alkohol und illegale Drogen immer noch häufiger, in grösseren Mengen, in risikoreicheren Gebrauchsmustern und sozial auffälliger als weibliche Personen. Vor dem Hintergrund einer unterentwickelten Männergesundheits-Diskussion existieren kaum brauchbare Konzepte eines män-nerspezifischen Ansatzes in der Prävention, Beratung, Betreuung und Behandlung von Männernmit problematischem Drogenkonsum. Die betrifftmännerspezifische Ansätze der Gesundheitsfür- und vorsorge allgemein (Döge 2004, 233). Wir tun immer noch so, als gäbe es eine geschlechtsneutrale Sicht auf diese Phänomene, wobei allenfalls noch der Zusammenhang von,Frauen und Sucht’ thematisiert werden muss. Neben dieser Nischen-Diskussion scheint es keinen weiteren Bedarf und Interesse an der grössten Gruppe von Drogenkonsumenten und -abhängigen, den Männern, zu geben.
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Stver, H. (2006). Mann, Rausch, Sucht: Konstruktionen und Krisen von Männlichkeiten. In: Stöver, H. (eds) Sucht und Männlichkeiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90214-2_2
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