Auszug
„Denn der Impuls, der von der Jugend ausgeht, hat noch immer entscheidend auf die Geschicke des Theaters eingewirkt“ resümierte Theatergröße Victor Barnowsky bereits 1925 im Börsencourier mit dem Themenschwerpunkt „Theater und Publikum“. Schenkt man dieser These Glauben, so steht der heutigen Opernwelt eine düstere Zukunft bevor. Jugendliche Besucher sind in den meisten öffentlichen Musiktheatern seltene Gäste. Empirische Ergebnisse der Jugendforschung und Besucherbefragungen an Opernhäusern, wie sie unter anderem an der Deutschen Oper am Rhein durchgeführt wurden, zeichnen ein bedenkliches Bild der Altersstruktur der Besucher. Während die kommerzielle Wirtschaft längst die Wichtigkeit einer frühen und intensiven Bindung der jungen Bevölkerungsschicht erkannt hat, steckt das zielgruppenspezifische Instrumentarium der deutschen Opernhäuser noch in den Kinderschuhen. Es scheint, dass erst seit der öffentlichen Diskussion um die Förderungswürdigkeit der staatlich unterstützten Häuser und der mancherorts etablierten Koppelung der Subventionshöhe an das Einspielergebnis erste Ansätze einer spezifischen und ernsthaft betriebenen Jugendpolitik keimen. Vermutlich hat man erkannt, dass Preisnachlässe, Schulführungen und gelegentliche Inszenierungen der Kinderoper „Hänsel und Gretel“ alleine nicht in der Lage sein können, die junge Publikumsbasis nachhaltig zu stärken.
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Krämer, Timm (1998) Ist der Parsifal zu lang?, in: Deutsche Bühne, 69. Jg., 1998, Nr. 9, S. S.24–27.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Krämer, T. (2006). „Ist der Parsifal zu lang?“ Zur Notwendigkeit eines besucherorientierten Umgangs öffentlicher Musiktheater mit ihrem jungen Publikum. In: Hausmann, A., Helm, S. (eds) Kundenorientierung im Kulturbetrieb. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90108-4_12
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