Zusammenfassung
Mit der Einführung einer 6-jährigen Primarschule würden ihre Kinder am „Lernen gehindert werden“ – so lautete das Argument der sogenannten „Gucci- Eltern“, der Hamburger Oberschicht, die erfolgreich gegen das politische Reformprojekt der Hamburger schwarz-grünen Regierung zur Herstellung von mehr Chancengerechtigkeit im Bildungswesen mobilisiert haben. Was am Zitat dieses ,afghanischen Taxifahrers’ verwundert ist aber nicht nur, dass er die Argumentation der zumeist weißen, deutschen Hamburger Oberschicht aufgreift und für seine Interessen verwendet. Unter sozialwissenschaftlicher Perspektive ist die Äußerung des ,afghanischen Taxifahrers’ auch dahingehend ,überraschend’, dass er sich als Mann und Vater – ganz entgegen des häufig unterstellten Desinteresses – für die Bildung seines Kindes einsetzt und dass er sich in den deutschen Bildungsdebatten positioniert. Darüber hinaus zeigt sich in diesem Zeitungsausschnitt, dass er selbst den „Traum vom sozialen Aufstieg“ so internalisiert, dass er sich und seinen Sohn – entgegen der sozialstrukturell eindeutigen Zahlen – nicht als Bildungsverlierer in Deutschland sieht (vgl. das Kommentar von Jan Kahlcke ebd.).
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Literatur
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