Zusammenfassung
In unserem Beitrag wenden wir uns einerseits dem zentralen theoretischen Ansatz der Männlichkeitsforschung zu, dem Konzept der hegemonialen Männlichkeit von Connell, und fragen andererseits danach, ob mit diesem Ansatz die aktuellen Veränderungen im Geschlechterverhältnis noch angemessen erfasst werden können. Entsprechend stellen wir in einem ersten Schritt die zentralen Grundannahmen des Konzeptes und bedeutende kritische Einwände vor. Nicht erst heute, aber gegenwärtig wieder besonders verstärkt, ist von einer „Krise der Männlichkeit“ die Rede. In einem zweiten Schritt gehen wir auf den medialen Männlichkeitsdiskurs ein und zeigen wichtige Dimensionen der diagnostizierten Krise auf. Aus unserer Perspektive handelt es sich bei den gegenwärtigen Entwicklungen weniger um eine Männlichkeitskrise als um Herausforderungen im Rahmen eines Strukturwandels im Geschlechterverhältnis. Dieser Annahme werden wir an zwei gesellschaftlichen Feldern genauer nachgehen.
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Meuser, M., Scholz, S. (2012). Herausgeforderte Männlichkeit. Männlichkeitskonstruktionen im Wandel von Erwerbsarbeit und Familie. In: Baader, M.S., Bilstein, J., Tholen, T. (eds) Erziehung, Bildung und Geschlecht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19112-6_1
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