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Notes
- 1.
Dies gilt auch für Klafki, der selbst in einem Vortrag zur Didaktik des Sachunterrichts kaum von den materiellen Sachen selbst spricht, sondern hauptsächlich auf die (geistigen) „Schlüsselprobleme“ Bezug nimmt (vgl. Klafki 2005).
- 2.
- 3.
Eine weniger stark auf das Symbolische fokussierte Definition von Kultur findet sich in Reckwitz 2006, S. 36.
- 4.
Der Blick auf die Praktiken zwischen Menschen und Dingen ist auch für Latours Beobachtung des Übergangs zwischen Materie und Zeichen charakteristisch. Dieser Übergang erfolgt nicht abrupt und einmalig, sondern konstituiert eine „zirkulierende Referenz“, wie sie Latour (2000, S. 36) etwa zwischen der Flora und dem Boden des Urwaldes einerseits und dem Equipment der Naturwissenschaftler/innen bis hin zu ihren Forschungsberichten andererseits rekonstruiert. Die Referenz, die ständig zwischen Urwald, Messgeräten und dem Forschungsbericht zirkuliert, führt dazu, dass sich „niemals … ein scharfer Bruch zwischen den Dingen und den Zeichen feststellen“ lässt (ebd., S. 70).
- 5.
So schreibt Latour (1992, S. 111): „whenever we discover a stable social relation, it is the introduction of some non-humans that accounts for this relative durability“.
- 6.
So der Titel eines in den 1920er Jahren verfassten und erst 1980 veröffentlichten Manuskripts (siehe Mannheim 1980, S. 155 ff.).
- 7.
Hierzu tendiert Reckwitz (2002). Zu einer differenzierteren Einschätzung gelangt Lichtblau (2011). Sehr deutlich wird die Position Mannheims, der den Gesellschaftsbegriff nicht zugunsten des Kulturbegriffs aufgeben möchte, in folgendem Zitat: ,,Die Kultursoziologie unterscheidet sich von den Soziologien der Einzelgebiete dadurch, daß sie nicht jeweils ein bestimmtes Gebiet auf den Gesellschaftsprozeß bezieht, sondern die Gesamtheit der kulturellen Gebiete im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Leben beobachtet. Hierbei betrachtet sie diese entweder als Ausdruck des Lebens der hinter ihnen stehenden Gesellschaft, oder sie nimmt ein Kausalitäts- oder Wechselwirkungsverhältnis zwischen Gesellschaft und Kultursphäre an, oder sie setzt eine dialektische Entfaltung voraus, in der Gesellschaftsleben und Kultur erst zusammen das Bewegungsganze ergeben. Wie in der Einzelausführung auch diese Kultursoziologie ausfallen mag, so bedeutet sie doch darin eine einheitliche Aufgabe, daß sie die Synthese zwischen jenen Geschehensreihen wagt, die die geistesgeschichtlichen Einzeldisziplinen und die Wirtschafts- und Sozialgeschichte auseinandergerissen haben“ (Mannheim 1932, zit. n. Lichtblau 2011, S. 78).
- 8.
Dort heißt es: „Überlege, welche Wirkungen, die denkbarer Weise praktische Relevanz haben könnten, wir dem Gegenstand unseres Begriffs in unserer Vorstellung zuschreiben. Dann ist unser Begriff dieser Wirkungen das Ganze unseres Begriffes des Gegenstandes“ (Peirce 1967, S. 339). Auch wenn die pragmatistische Maxime m. E. im Sinne eines „realistischen Konstruktivismus“ (Prawat 2003) gelesen werden sollte, finden sich auch (sozial)konstruktivistische Auslegungen (vgl. zu dieser Diskussion Prawat 2003; Nohl 2011a, S. 57 ff.). Auf den Pragmatismus hat sich auch Latour (2000, S. 90, 2006) positiv bezogen, wobei insbesondere der Begriff des „Aktionsnamens“ stark an die pragmatistische Maxime erinnert, bezeichnet dieser Begriff doch jenen Zustand, zu dem der Akteur „noch kein Wesen“ hat, sondern sich „nur durch eine Liste von Wirkungen“ definiert (Latour 2000, S. 372).
- 9.
An anderer Stelle nennt Dewey dies die „Zuschauertheorie der Erkenntnis“ (Dewey 2001, S. 27).
- 10.
Oder um es mit den Begriffen Bruno Latours zu sagen: Es geht um das „Ensemble von Praktiken“, in dem auf dem Wege der „Übersetzung“ neue Wesen, d. h. Menschen und Dinge, entstehen (Latour 1998, S. 19).
- 11.
Die Dominanz der Menschen im Handeln wird auch dort noch deutlich, wo Reckwitz (2002, S. 210 ff.) versucht, materielle Artefakte in „sozialen Praktiken“ zu verorten.
- 12.
Als Replikationsstudie siehe auch: Nohl (2011b).
- 13.
Dewey und Bentley, aber auch ihr Zeitgenosse George Herbert Mead, haben sich zeitlebens vornehmlich mit dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft beschäftigt, für kollektive Gebilde unterhalb der Gesamtgesellschaft aber kaum ein theoretisches Gespür entwickelt.
- 14.
Während Mannheim von John Dewey kaum zur Kenntnis genommen worden war, bezog sich Mannheim selbst durchaus positiv auf die Handlungstheorie des Pragmatismus, wenngleich er deren Fokussierung des Individuums zu Lasten kollektiver Praktiken kritisierte (vgl. Mannheim 1958, S. 244 ff.). Zu einem systematischen Zusammenhang von Mannheims Wissenssoziologie und dem Pragmatismus siehe: Nohl 2006, S. 195 ff.
- 15.
Im Original alles kursiv gesetzt. Den Hinweis auf die Fruchtbarkeit des Kontagion-Begriffs verdanke ich Burkhard Schäffer (2007).
- 16.
Mit der dokumentarischen Methode, die Ralf Bohnsack (1989) im Anschluss an Karl Mannheim entwickelt hat, wurde seit den 1990er Jahren eine Vielzahl von konjunktiven Erfahrungsräumen rekonstruiert.
- 17.
Dewey (1980, S. 15) spricht ganz abstrakt von einer „cooperation of organism and environment“.
- 18.
- 19.
Dieser Transkriptausschnitt ist gekürzt und vereinfacht wiedergegeben. Für die vollständige Version und ihren Kontext siehe Nohl 2006, S. 228 f.
- 20.
Hier deutet sich an, dass der konjunktive Transaktionsraum, in den Frau Schwehn zuvor einsozialisiert worden war, sich in der Überlappung mit anderen „sozialen Lagerungen“ (Mannheim 1964), u. a. des Geschlechts und der sozialen Schicht, konstituierte. Siehe zur Mehrdimensionalität solcher Milieus, die auch konjunktive Transaktionsräume umfassen, Nohl (2011a, S. 177).
- 21.
Im Sinne der Peirceschen Trichotomie könnte man ergänzen, dass die Kontagion (Erstheit) sich im Modus der Zweitheit entfalten kann, ohne durch eine Drittheit vorbestimmt zu sein. Hiervon lässt sich jene Kontagion als Berührung zwischen Menschen und Gegenständen unterscheiden, die schon gerahmt und deren weiterer Verlauf bereits prinzipiell (etwa durch eine Beratung, einen Kurs oder den Schulunterricht) festgelegt ist. Eine solche Kontagion mündet eher in einen Lernprozess (siehe hierzu Asbrand und Nohl 2013).
- 22.
Weder die neuen Orientierungen noch die Funktionen der Dinge sind intendiert gewesen, sondern haben sich erst in dem Entdeckungsprozess herauskristallisiert. Gerade dieser nicht-intentionale Aspekt des Bildungsprozesses lässt sich sehr gut mit dem Pragmatismus und seiner Maxime reflektieren, geht es doch darum, die Bedeutung der Praktiken mit den Dingen anhand ihrer Folgen zu erkennen. Oder, um es mit einem Begriff Latours zu sagen: Im Zuge des Bildungsprozesses werden neue, noch vorläufige Bedeutungen von Mensch-Ding-Praktiken zunächst noch tentativ im Sinne eines „Aktionsnamens“ (Latour 2000, S. 372) erfasst.
- 23.
Mit dem Begriff der Subjektivierung soll hier hervorgehoben werden, dass transformative Bildungsprozesse nicht nur als Leistung von Akteuren angesehen werden können, sondern stets auch in ihren Begrenzungen und an sie gerichteten Erwartungshaltungen gesellschaftlich bestimmt sind.
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Nohl, AM. (2014). Bildung und konjunktive Transaktionsräume. In: von Rosenberg, F., Geimer, A. (eds) Bildung unter Bedingungen kultureller Pluralität. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19038-9_3
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