Zusammenfassung
In einer seiner Kritiken bespricht Schumann 1838 eine Sammlung von Klavierstücken für den musikalischen Liebhaber, der man als »Zugabe« neben einigen Kompositionsfaksimiles ein, so der Rezensent, »sehr interessantes lustiges Tableau von vielen Hundert Namenszügen lebender oder gestorbener, bekannter oder unbekannter Komponisten« beigefügt hatte. Neben der »diabolischen« Signatur Paganinis, der »Sonntagshand« Bachs und der mit »grotesken« Verzierungen versehenen Handschrift Beethovens entdeckt Schumann dort auch seine eigene Handschrift und nimmt »mit Schrecken« wahr, dass diese wohl nur »ein Champollion oder eine Geliebte« entziffern könnte (Kreisig II, 329f.). Dass seine eigene Handschrift kaum leserlich war, hat Schumann gerne und mit einiger Selbstironie zugegeben, so etwa in einem Brief an Rosen, den er mit den Worten beschließt: »Deine Augen dauern mich; ich konnte den Brief fast selber nicht mehr lesen.«1 Wie berechtigt diese Selbstkritik war, haben die Herausgeber seiner Schriften häufig bestätigt.
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Anmerkungen
Joseph A. Kruse: Robert Schumann als Dichter. In: Robert Schumann. Universalgeist der Romantik. Beiträge zu seiner Persönlichkeit und seinem Werk. Hrsg. v. Julius Alf u. Joseph A. Kruse. Düsseldorf 1981, S. 40–61, hier: S. 51f.
Kadja Grönke: Das Notenbild als Bild. Zum ästhetischen Doppelwert musikalischer Graphik. In: Synästhesie in der Musik. Musik in der Synästhesie. Vorträge und Referate während der Jahrestagung 2002 der Gesellschaft für Musikforschung in Düsseldorf (25.–28. September 2002) an der Robert-Schumann-Hochschule. Hrsg. v. Volker Kalisch. Essen 2004, S. 132–147, hier: S. 132. 8 Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an zwei der »Musikalischen Haus- und Lebensregeln«: »Du mußt es so weit bringen, daß du eine Musik auf dem Papier verstehst« und »Legt dir Jemand eine Composition zum erstenmal vor, daß du sie spielen sollst, so überlies sie erst«.
Robert Schumann: Musikalische Haus- und Lebensregeln. Faksimile mit Übertragung und Textabdruck. Eingel. und hrsg. v. Gerd Nauhaus. Sinzig 2002 [= Schumann-Studien. Sonderbd. 2], S. 50.
Novalis: Werke, Tagebücher und Briefe Friedrich von Hardenbergs. 3 Bde. Hrsg. v. Hans-Joachim Mähl u. Richard Samuel. Lizenzausgabe. Darmstadt 1999, Bd. II, S. 362.
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Viehöver, V. (2007). »Dies verhüllte Genießen der Musik ohne Töne«. In: Herwig, H., Kalisch, V., Kortländer, B., Kruse, J.A., Witte, B. (eds) Übergänge. Zwischen Künsten und Kulturen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05263-6_32
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