Zusammenfassung
Nicht nur einige südwestdeutsche wie bei Hartmann von Aue, sondern fast alle süddeutschen Landschaften zwischen der Steiermark, Böhmen, Meißen/Sachsen im Osten und Westfalen, den mittleren Rheinlanden, der Schweiz im Westen begegnen uns irgendwann einmal im Heimatwettstreit um Walther.
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Literatur
Allgemein zur Heimatfrage: Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 89 bis 122;
Hans Naumann, in: Die großen Deutschen I, 1935, S. 196; in: VerfLex. IV, 1935, Sp. 808. Zur ›Palinodie‹ (und zu ihrer Langzeile):
K. Plenio in: PBB 42, 1917, S. 262–266; vgl. aber jetzt unten S. 134 ff.
Zur Lesung 1247(‹erzogen›/gelogen):Huisman, Neue Wege, 1950, S. 20 f. von kinde erzogen: Wendung für den Landfremden; vgl. ›Parz.‹ 5865f., 66129, 66720f. (Gawans Neffe; Gawan bei Artus);
E. Kaufmann in: ZfdPh. 81, 1962, S. 316–322 (gebornl statt gelogen bzw. gelegen der Handschriften, mit von der Hagen, J. Grimm, 1838, 1860; (von) kinde (geborn) = „junger Frau“, Walthers Mutter).
Zum Motiv der „Heimat“ (in 1241ff) als Jugend-Heimat: Schönbach/Schneider, 41923, S. 193f.; Huisman, Neue Wege, 1950, S. 20f.;
auch Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 112–116. (Aber, wenn die Entfremdung der Heimat jetzt lyrisches Erlebnis würde, warum soll das einen vorherigen Besuch in Österreich ausschließen?)
Vgl. auch 8414ff. (heimische fürsten): WM I, 21916, S. 23 u. Anm. Nr II, 23, 173; II, 41924, Kommentar; vKraus: WU, 1935.
Für Resignation: schon Uhland, 1822, S. 5–13, vorbildlich kritisch; S. 5 (Sperrung von uns): „sein Ursprung ist bis jetzt nicht … erhoben“, und S. 13: „Aus diesen Worten [3214] ist übrigens noch keineswegs zu schließen, daß er auch in Österreich geboren sei, eher das Gegentheil; denn sie bezeichnen gerade nur das Land seiner Bildung zur Kunst“ ; ebendort (übersetzt) Reinmar von Zweter (hrsg. v. G. Roethe, 1501f.): Won Rîne sô bin ich geborn, I in Ôsterrîche erwabsen (etwa gar mit einem Blick zu Walther hinüber gesprochen?).
Für Österreich: Lachmann: Ausg., seit 1827 zu 1247. — Dagegen: F. Pfeiffer in: Germ. 5, 1860, S. 1–15; mit von der Hagen, Wackernagel, Rieger; alle als damalige Anhänger Frankens. — R. Menzel: Leben W.s, 1865, S. 4–51, bes. S. 20ff., mit F. Pfeiffer (seit 1864; Ausg.), Anzoletti, Zingerle als Anhänger Tirols. — Dagegen mit Lachmann z.B., z.T. zögernd: Wilmanns, 1882, S. 48; WM I, 21916, S. 73, 173; Schönbach, 1890, S. 36ff.; Schönbach/Schneider, 41923, S. 24–28.
Zur Sprache als Kriterium: Klein, Zur Spruchdichtung, S. 95–100 (guter Überblick); WM I, 21916, S. 300–311; vKraus: WU, S. 344 (Reime: als Stilmittel, für Frauen-Strophen); Kracher, S. 268, 274.
Neuere Opposition gegen Lachmann: H. Paul, Ausg., 1881, 51921, Einl.; vgl. noch: K. Burdach, W. I, 1900, S. 23, u. Vorspiel I/1, 1925, S. 337; H. Teske, W., 1934; H. Böhm, W., 1942, S. 19f.; H. W. J. Kroes in: Neophilol. 31, 1947, S. 172; Hans Naumann in: VerfLex. IV, 1953.
Würzburg/Franken: Huisman, Neue Wege, 1950, S. 20f. (aber: geborn-Lesart, grundlos: für Österreich!). — Richtig dagegen: S. Beyschlag in: PBB (Tüb.) 82, 1960, S. 143 (Heimat der erschließbaren Quellen-Sammlung EC als Heimat der Lesart).
Meistersang (Böhmen): WM II, 41924, S. 21; Gerstmeyer, 1934, S. 40 bis 46, bes. S. 43; Hein, 1934, S. 62–68, bes. S. 67.
Die Landschaftshypothesen. — Überblick: WM I, 21916, Anm. Nr II, 21; R. Menzel, 1865, S. 9–20. — Die Schweiz-Hypothesen: WM II, 41924, S. 2–5 (Goldast bis Bodmer); jetzt, vor allem: P. Corrodi in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1956 (N.F., 76. Jahrgang), S. 8–50. — Franken/Würzburg: zum Grab s. unten S. 37f.; ferner: Gerstmeyer, S. 125–128. — Südtirol: Gerstmeyer, S. 157–167.
Neuere Versuche: a) Eine neue Schweiz-Hypothese: A. Stöckli, zuletzt in: Ritter W. von Füglistal, Wohlen/Aargau [1956]; dagegen vgl. Corrodi (s.o.; gründliche Widerlegung); Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 102–107;
L. Santifaller in: Schiern 28, 1954, S. 152–155.
b) Feuchtwangen: R. Bayerlein in: Die Stimme Frankens 25, 1959, Nr 3, S. 64–66 (und brieflich, berichtigend); Ders. jetzt ausführlich in: Zschr. f. bayer. Landesgesch. 38, 1975, S. 425–485. Für das von Bayerlein erforschte Vogelweid-Gut bei Feuchtwangen hat der Münchner Historiker K. Bosl in einem Feuchtwangener Vortrag 1969 (jetzt: Zschr. f. bayer. Landesgesch. 32, 1969, S. 832–849) temperamentvoll eine Lanze gebrochen (dazu ist jedoch Kracher, S. 262–268, unbedingt zu vergleichen). — Ebenso besonnen wie eindringlich hat S. Beyschlag (in: Fränkische Klassiker [vgl. oben S. 7], S. 52–54) zu den Ergebnissen und Hypothesen Bayerlein/Bosls Stellung genommen; landend bei der „einzig ernsthaften“ „Alternative“: „wenn nicht Österreich, dann Feuchtwangen.“ c) Frankfurt (Walther als Sohn eines Frankfurter Bürgers): H. F. Friederichs in: Frankf. Neue Presse, 23. I. 1954; H. Merling in: Wiesbadener Ztg., 2.II.1954 (briefliche Auskunft war von beiden Verf. nicht zu erlangen). Dagegen:
H. Brinkmann in: WW 6, 1955/56, S. 382; Klein: Gamper-Fs., 1955, S. 279–284;
F. R. Schröder in: GRM 37, 1956, S. 404f.; D. Andernacht in: Spiegel, 1960, Nr 33, S. 11 f. — Die Frankfurt-These jetzt zusammengefaßt bei H. F. Friederichs, WvdV, der Mensch in Zeit u. Umwelt. Stand — Familie — Heimat, 21979
(vgl. jedoch R. Hausner in: Germanistik 21, 1980, S. 316f.; J. Vorderstemann in: Archiv f. hess. Gesch. u. Altertumskunde N.F. 38, 1980, S. 609–612). — „Franken im weitesten Sinn“ als W.s Heimat erwägt (ausgehend von Toberlû u. der nebelkrâ in 7525ff.) D. Gerhardt in: Zschr. f. bayer. Landesgesch. 36, 1973, S. 776–792. — d) Südtirol:
Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 107–112. Neuerdings (beide mit fesselnden Argumenten): E. Thurnher (schon in: Wort und Wesen in Südtirol, 1947, S. 79; dann in der Walther-Auswahl Th.s [vgl. oben S. 2], S. 6); — dann
K. K. Klein: Zur Spruchdichtung, 1952, bes. S. 89–94 und 107–116 [mit Hinweis auf W.s „Elegie“ und bes. auf die Pointe von der nahtegal (also W.?) und dem Bozener Wein (!) im ›Willehalm‹ (1361–10) Wolframs (Vgl. dazu aber jetzt wieder: Kracher, S. 258f.)].
Dann hat sogar eine ganz neue Landschaft Rheinfranken als Gebiet W.scher Herkunft (übrigens wie früher, 1917, schon einmal erfolglos, bei Plenio ) wieder ins Spiel gebracht werden können; durch W. Krogmann: ZfMaF Beihefte N.F. 4, 1968, S. 491–528 (wobei dialektologische „Leitwörter“ als Kriterien dienen).
Burdach, W. I, 1900, S. 4–17, 24–27; WM I, 21916, S. 61–69; H. W. J. Kroes in: Neophilol. 31, 1947, S. 172–174 (Begriff „Vogelweide“). —
P. Kluckhohn in: ZfdA 52, 1910, S. 156–160 (Ritterbürtigkeit). —
Klein in: GRM 37, 1956, S. 74–76 (zu 8035ff.); vgl. unten S. 121. —
H. Heger: Das Lebenszeugnis WsvdV (Reiserechnungen Wolfgers), 1970 [vgl. oben S. 7], S. 215–221. —
E. Köhler in: Berliner Germanistentag 1968, 1970, S. 61–76 (W. Angehöriger des armen, aber freien Rittertums). —
Umfassend, mit Forschungskritik, A. Kircher: Dichter u. Konvention, 1973 [vgl. oben S. 7f.], S. 57ff. —
J. Bumke: Ministerialität u. Ritterdichtung, 1976, passim (W. als Berufsdichter mit ständerechtl. Begriffen nicht zu erfassen). —
R. Bräuer, in: Zschr. f. Germanistik 2, 1981, S. 149–165 (W. nicht Ritter, sondern Repräsentant der „jungen bildungstragenden Schicht der Intelligenz“).
Dokumentarisches Zeugnis: Im Frühjahr 1874 werden acht Pergament-Blätter im Stifts-Archiv Cividale (Friaul) durch A. Wolf/Udine entdeckt; es sind Reise-Abrechnungen eines (offensichtlich Passauer) episcopus, die von Reisen bes. in Österreich und Italien herrühren (Zeit: offenbar Sept. 1203 bis Juli 1204). I. V. Zingerle: Reiserechnungen Wolfgers von Passau, 1877, S. 9, 14;
A. Höfer (im Anschluß an F. Zarncke, 1878) in: PBB 17, 1893, S. 441–549 (Überlieferung, Zeitbestimmung); Burdach, W. I, 1900, S. 39f., 58ff. u. öfter, und in: Vorspiel I/1, 1925, S. 350ff.; WM I, 21916, S. 68f. und Anm. Nr II, 333. —
H. Teske in: Oberdt. Zschr. f. Volkskunde 6, 1932, S. 150–153 (Geschenk, das nichts mit Dienst-Verhältnis zu tun hat).
Trotzdem: R. Newald in: Arch. f. Lit. u. Volksdichtung I, 1949, S. 114–118 (Walther Cantor am Domchor zu Passau!). — E. Schröder in: Nachr. d. Ges. d. Wiss. Göttingen, Phil.-hist. Kl., 1932, S. 260–270 (grundlegende Interpretation: nur einmalige Erwähnung, und zwar mit Vollnamen wie bei bloß gelegentlichen Begegnungen).
Sanctus Martinus (und die Vaganten): Archipoeta, hrsg. v. H. Watenphul, 1958, Lied I, Str. 393f. ; VII, 63; vgl. ›Carmina Burana‹, hrsg. v. A. Hilka/O. Schumann I, 2, 1941, Nr 129, Str. 6. — Burdach, W. I, 1900, S. 28. WM I, 21916, S. 74–77 (Lat. Bildung der Vaganten, ‚seiner nächsten Kollegen‘). — H. Heger: Das Lebenszeugnis WsvdV, 1970 [vgl. oben S. 7], bes. S. 203–246 (grundlegend hierfür). — Michael Curschmann, in: Oxford German Studies 6, 1972, S. 5–17 (Walthems cantor: Durchleuchtung des Begriffs cantor, und W.s Status als vagus). —
F. Panzer, Das Nibelungenlied, 1955, S. 480–482, und
H. Rosenfeld, PBB (Tüb.) 91, 1969, S. 109–114, haben durchaus wahrscheinlich machen können, daß jedenfalls der Passauer ›Nibelungenlied‹-Dichter, im Gefolge Bischof Wolfgers v. Passau, damals Leopolds v. Österreich Hochzeit in Wien (in seiner Schilderung der Kriemhild-Hochzeit, Strophen 1361–1375) im Blick gehabt haben muß, wie vielleicht doch auch W. (in Strophe 2526ff. in seinem Leopolds-Fest-Preis des ›Wiener Hoftons‹); so daß sie (mit aller Wahrscheinlichkeit am 12. 11. in Zeiselmauer Auge in Auge!) so, wie es geschieht, wörtlich zusammenzuklingen vermochten. (Auch wenn nicht der Dichter selber, oder die Ur-Handschrift, — was Rosenfeld moniert; vgl. auch Bartschs Text — in den Strophen 13323 und 13361 das schicksalhafte Zeiselmauer, statt des richtigen Treisenmure/ Traismauer ins Spiel bringt, sondern der Passauische Kurzschluß der Handschrift B und ihrer Genossen). —
G. F. Jones in: Leuvense Bijdragen 58, 1969, S. 69–77 (zu W. 3214: singen unde sagen) geht kühn erwägend noch einen Schritt weiter: W. (grundsätzlich) als möglicher fahrender Sänger (und also Dichter?) von Helden-Epik; und also: des — ›Nibelungenlieds‹ selber.
Zu den wahrscheinlichen Beziehungen W.scher Lieder auf (vorausliegende) lat. Vaganten-Lieder der Carmina Burana (etwa für 5113ff.; 391ff.: vgl. WM II, 41924, und vKraus, WU, 1935, S. 183–187 und S. 130) kommt noch ein ähnlicher wertvoller Hinweis von J. A. Huisman, Neue Wege, 1950, S. 44 f. (Transposition von Reinmars Lied MF 1606ff./vKraus Nr 23 in „lateinische Formkunst“, „als hätte W. seinen Lehrer“ mit ihrer Hilfe „ausstechen wollen“) und S. 16f. (geheime Autor-Signatur s-d-w = Servus Dei Waltberus in der ›Palinodie‹ 1241ff.). — Vgl. aber auch unten S. 108: Kochmotiv bei ›Nibelungenlied‹, W. und Wolfram.
Nider-wert: Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 40–88, 11–39; Ders. in: Germanist. Abhandlungen, 1959, S. 59–109 (Fehde Thomasin/Walther).
Höchst fesselnd und aufschlußreich: A. Mundhenk in: DVjs. 37, 1963, S. 406–438 (Walthers Selbstbewußtsein). Zur werdekeit-Thematik (ohne biograph. Folgerungen) auch R. Wisniewski, in: Fs. Horacek, 1974, S. 362–367.
Burdach, W. I, 1900, S. 1–3; Halbach, Diss. 1927, S. 28 (hier: Unsicherheit bezüglich des terminus ad quem 1228; ohne daß ich darauf besonderen Wert legen möchte).
M. G. Scholz, WvdV und Wolfram v. Eschenbach. Lit. Beziehungen u. persönliches Verhältnis, Diss. Tübingen 1966.
J. Bumke, Die Wolfram v. Eschenbach Forschung seit 1945, Bericht u. Bibliographie, 1970, S. 78–81, 350–354.
Die Stellen: 1.) ›Parz.‹ 29716ff. (her Walther): Hans Naumann in: ZfdA 83, 1951/52, S. 125–127 (geistreich: Wolframs Zitat, drei Verse, nicht, wie man meist annimmt, nur einer, einmontiert in das Fragment eines Waltherschen Sangspruchs (Lachmann XXVII1ff.) des ›Leopolds-Tons‹; also wäre Walthers sanc weder völlig verloren noch mit 204ff. einfach infolge freien Zitierens bei Wolfram identisch). — 2.) ›Parz.‹, Abschn. 291/94 (Fron Minne …): Wilmanns, 1882, S. 453. — 3.) ›Willehalm‹ 28619ff. (Her Vogelweid von brâten sanc): Lachmann, zu 1711ff.; F. Pfeiffer: Ausg., 1864, zu 1711ff.. —
W. Mohr in: ZfdPh. 86, 1967, S. 6–9 (W.s vrouwe = Thüringer Hof, Landgraf Hermann). — 4.) Reinmar-Fehde und Walther/Wolfram: Wolframs ›I. Selbstverteidigung‹ (›Parz.‹ 1145ff./1155ff.):
E. Schmidt in: QF IV, 1874, S. 44 Anm.;
Stosch in: ZfdA 27, 1883, S. 317f.
Freundschafts-Hypothese: J. G. Büsching in: Altdt. Museum I, 1809, S. 28. — Natürlich bes. im 19. Jh.: San Marte, Leben u. Dichten Wolframs II, 1841, S. 321 f.; Simrock, Wartburgkrieg, 1858, S. 287; W.-Ausg., 1870, S. 21. — Mag man diese Bilder als „biedermeierlich/romantisch“ empfinden, die Hypothese als solche reicht über A. E. Schönbach (1889/1910) bis zu Ehrismann (II 2, 1, 1927, S. 221), E. Hartl (VerfLex. IV, 1953, Sp. 1065) und Halbach (Dt. Phil. im Aufr. II, 21960, Sp. 578).
Feindschaft oder doch Antagonismus: A. Koberstein: Der Wartburger Krieg, 1823, S. 19, 31, 33; Burdach, W. I, 1900, S. 12–17, u. Vorspiel I/1, 1925, S. 387–400 (wobei der Aspekt der Bundesgenossenschaft, auch in Wolframs 29716ff., fast ganz unter den Tisch fällt; aber Wolframs Anspielungen sind im Grund als scherzhaft verstanden). So auch: WM I, 21916, S. 63. — Feindschafts-Hypothese dann von G. Roethe (Dichter des ›Parz.‹, 1924, S. 99) bis zu T. A. Rompelman in: Neophilol. 27, 1942, S. 186–205, u. 34, 1950, S. 15–20;
Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 60–66. Von Rompelman und Klein ist die Hypothese mit reichen Einzelnachweisen ausgebaut worden.
Skeptisch, bezüglich einer Entscheidung der Alternative: nach Lachmann (Rez. von Koberstein: KL Schriften, 1876, S. 323): W. Scherer, Lit-Gesch., 1883, S. 206; Schönbach/Schneider, 41923, S. 70;
M. F. Richey, Studies of Wolfram von Eschenbach, London 1957, S. 30, 33 f., 42.
Weitere Nachweise: Halbach, Diss. 1927, S. 58, 67–71 (Walther 11217ff. in Beziehung zu Wolframs ›I. Selbstverteidigung‹. zu Morungen und zur Reinmar-Fehde); ähnlich schon S. Singer in: PBB 44, 1920, S. 448f.; und vgl. hier S. 68, 72. — Rompelman (s.o.), 1942/50: Wolframs Lied 711ff. parodiert Walther; Walther 7933ff. gegen Wolfram ›Willehalm‹ 1878ff..
W. Mohr in: Dt. Lyrik, hrsg. v. B. von Wiese, I, 1956, S. 84f. (besonnen/kritisch abwägend zu Rompelmans These). — Vielmehr ist Wolframs Lied 711ff. sicherlich richtiger, bei Mohr (ebd.) auf Gottfrieds v. Straßburg berühmte Literaturstelle (›Tristan‹/Ranke 4816 ff.), bes. mit ihrer nahtegal-Metzpher für die Minnesänger, also etwa Walther, bezogen; dafür haben übrigens vKraus (KLD II, 1958, bes. S. 691) und W. Röll (Tübinger ›Titurel‹-Kolloquium [jetzt in: Wolfram-Studien 6, 1980, S. 63–77]) weitere gewichtige Argumente geliefert; auch (Mohr ) zu Walthers Lied 8534ff. hinüber (das ist durch die beiderseitigen Reim-Ornamente wohl noch weiter zu stützen); und auch zum nahtegal-Motiv in Morungens Lied 12734ff. (Diskussionsbeitrag Paul Sappler im Tübinger Kolloquium). — Dem Versuch Rölls, Wolframs Lied metrischstrophisch dem Wolframschen ›Titurel‹ durch Umdeutung der langen Zeilen des Liedes in ›Titurel‹-Langzeilen stilistisch zu adaptieren und mit ihm zu synchronisieren, kann man nicht folgen. — Grundlegend zu Wolframs Lied allgemein jetzt:
P. Wapnewski, Die Lyrik Wolframs v. E., 1972, S. 195–226. —
J. H. Scholte in: PBB 69, 1947, S. 413–416;
P. Wapnewski in: GRM 39, 1958, S. 321–328 (Wolframs Lied III/Lachm. 516ff.: schlagend als Parodie von Walther 11122ff. erwiesen; [deshalb ist es aber noch lange nicht Polemik!] (Scholz, S. 135–154).
Jetzt ist Wapnewski, Die Lyrik Wolframs v. Eschenbach, 1972, S. 170ff., bes. S. 184–194, noch zu vergleichen. — Übrigens auch Walther 996ff. ist, wie schon die Reime, vor allem aber das Motiv der ougen des herzen, zeigen, Weiterführung (mit Scholz, S. 155–169) der (kabarettistisch-)parodisti-schen Linie (s. auch hier S. 64, 73). —
vKraus: KLD I, 1952, S. 596–604 (die Texte); II, 1958 (leider viel zu skeptisch zu den neuesten Funden; wo würden dann vKraus’ eigene derartige Entdeckungen bleiben?). — W. Mohr (mit Singer ) in: Fs. Henzen, 1965, S. 21–38, bes. S. 33–37: in wechselseitiger Erhellung: der satirische landesfürstlich-thüringische Aspekt des künec Philippes und seiner Reichsministerialen (koche bei W.) einerseits und des mißachteten fürsten rehtes gespiegelt (also: wieder bundesgenössisch!) in Wolframs ›Parzival‹-Buch VIII (um Vergulaht, Kingrimursel/Liddamus), wie in W. 8314ff., Lachm.-vKraus XXVII1ff., 1711ff. [vgl. auch hier unten S. 111 (›Leopolds-Ton‹); und zur Otten-Schelte, 2623ff., und Hermann v. Dürengen, im ›Wartburgkrieg‹: S. 124]. — M. F. Richey (s.o.), 1957, S. 42 (stilistischer Einfluß Walthers auf Wolfram von ›Parz.‹ VI an). — W. 8131ff./823ff. (›Bogner-Ton‹): Nachklang zu Wolframs ›Titurel‹ (Str. 64): Pfeiffer: Ausg., 1864, zu 8131ff.. — Aus Str. 512, dort: W. Grimm: zu ›Graf Rudolf‹ I18, S. 26. — Nachhall des ›Parzival‹-Schlußakkords (82719/24) bei Walther 6621ff.: Wustmann, WvdV, 1913, S. 84f.;
G. Jungbluth in: DVjs. 32, 1958, S. 384f. (Anm. 49: grundsätzlich gegen Übertreibung „polemischer“ Bezüge zwischen Walther und Wolfram). — F. Maurer in: Fs. Wehrli, 1969, S. 197–200 (Bundesgenossenschaft zwischen W. und Wolfram).
Einführung (jedoch vgl. die Einwände oben): Klein in: Germanist. Abhandlungen, 1959 [vgl. oben S. 10], S. 59–109; jetzt (gekürzt) in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 539–583. — Ergänzend jetzt hierzu (vom kirchenrechtl. Standpunkt): A. Haidacher in: ZfdPh. 81, 1962, S. 322–327 (bes. S. 323: zu 8011ff.). — Jetzt noch: K. K. Klein, in: Fs. Pivec, 1966, S. 213–220 (W. 6621ff. und Thomasin). —
Vor allem aber ist jetzt die ebenso gründliche wie umsichtige Erörterung des gesamten Fragen-Komplexes um Walther/Thomasin/Wolfram(/Gottfried) bei M. G. Scholz, WvdV u. Wolfram v. Eschenbach, Diss. Tübingen 1966, S. 53–68, zu vergleichen. —
D. Rocher: Thomasin von Zerklaere: Der Wälsche Gast (1215–1216), 2 Bde, Lille/Paris 1977, passim.
Zitate: nach Thomasin, Wälscher Gast, hrsg. v. H. Rücken, 1851.
Die Stellen: 1.) Die Hauptstelle (11091 ff.): A. E. Schönbach, Anfänge des dt. Minnesanges, 1898, S. 63f.;
F. Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 83;
V. Schupp in: Poetica 6, 1974, S. 38–59. —
2.) Die Schildzeichen-Stelle: J. Grion in: ZfdPh. 2, 1870, S. 435;
H. Teske, Thomasin, 1933, S. 195. — 3.) Die anderen Stellen: Klein, S. 63ff., 69ff., bes. 65 (Th. 11039ff./ W. 2623ff.), S. 75–77 (W. 7933ff./ Th. 1855 ff.). Auch die benachbarte Stelle (Th. 1875/82 gegen W. 3311ff. gerichtet; Klein ) (schelle am zagel) klingt mit W. 3227ff. (im Umkreis des Kärntners und in der Nachbarschaft Aquilejas) zusammen! —
Vgl. auch: L. Beirer, Die Beziehungen W.s zu Thomasin, Diss. Innsbruck 1958 (masch.), bes. S. 61–172.
Erstmals F. Oberthür: Die Minne- und Meistersänger aus Franken, 1818, S. 30. — Grundlegend: H. Grauert, Mag. Heinrich der Poet in Würzburg, in: Abh. d. bayer. Akad. d. Wiss., Philos.-philol. u. hist. Kl., Bd XXVII, 1925 (als 1. und 2. Abh., gedruckt 1911/12), S. 366–409 (der „Poeten-Winkel“ im Neumünsterstift/Würzburg), S. 460f., S. 499–502;
O. Handwerker in: Bayerland 41, 1930, S. 137–141 (mit Bildern); in: St. Wiborada 4, 1937, S. 43–51.
Zum Grab W.s und der gesamten Würzburger Überlieferung: P. Keyser: Michael de Leone (gest. 1355), 1966 (zu M. d. L. und seinen Hss. und seinem Verhältnis zu W.; passim und bes. S. 47–52, 143 ff.). —
H. Heger: Das Lebenszeugnis WsvdV, 1970 [vgl. oben S. 7], S. 215–219 (dort der Text der Grabschrift, nach dem Manuale/Hausbuch des M.d.L.). — Vgl. jetzt auch den Parallel-Text in: Lieder Reinmars und WsvdV aus der Würzburger Hs. Bd I: Faksimile, 1972 (Text: Fol. 212 va (S. 82); fol. 191 va Mitte (S. 80); S. 13f.: Einführung v. G. Kornrumpf).
Zu den curiae: Reuss, W., 1843, S. 7, Anm. 3–5; vgl. Grauert, S. 3871; auch noch R. Menzel, W., 1865, S. 248f.
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Halbach, K.H. (1983). Walther der Dichter. In: Scholz, M.G. (eds) Walther von der Vogelweide. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04131-9_3
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