Skip to main content

Fazit: Ethische und professionelle Überlegungen zur Veröffentlichung des Privaten in den Medien

  • Chapter
Privatheit, Medien und Geschlecht

Part of the book series: Forschung ((FM0X,volume 136))

  • 178 Accesses

Zusammenfassung

Die Daily Talks sind Teil einer gesellschaftlichen Tendenz, Privates vermehrt in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie haben neue Themen und Präsentationsformen in den Medien etabliert. Einerseits erscheint damit eine feministische Forderung erfüllt: Persönliche Erfahrungen können zum Gegenstand des öffentlichen Diskurses werden. Andererseits erweist sich ein Unbehagen am Format der Daily Talks — wenn auch nicht deren Verteufelung — als begründet. Dies gilt auch aus der Perspektive der Geschlechterforschung. Das Private wird nicht allein schon dadurch politisch, dass neue Themen auf die Agenda gesetzt werden. Das Problem der Daily Talks sind nicht ihre Themen und ist auch nicht die Tatsache, dass in ihnen Persönliches öffentlich wird. Ganz im Gegenteil: Das Problem liegt eher darin, dass in ihrer Präsentation die Dichotomie von Privatem und Öffentlichem erhalten bleibt. Das Private kann nicht als politisch begriffen werden. Dies zeigt sich in der Art und Weise ihrer Inszenierung, aber auch in einer in den Medienstrukturen angelegten Marginalisierung und Abwertung der „privaten“ Themen. Die Daily Talks werden als Billigproduktionen betrachtet. Sie erhalten die schlechteren Programmplätze und es gibt keine Qualitätskriterien für solche Shows.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Sabine Paul: Die sanfte Tortur. „Na, rein war wohl schöner als raus!“ — Über die ganz persönliche Erfahrung, ein Kind zur Welt zu bringen. Die Zeit, Nr.11, 8. März 1996. Nach meinem Eindruck werden solche Themen sehr viel häufiger von Journalistinnen als von Journalisten aufgriffen. Eine Ursache dafür kann sein, dass in den entsprechenden Ressorts häufig der Anteil von Frauen größer ist (aber z.B. nicht bei der „Zeit“). Eine andere einleuchtende Erklärung wäre aber auch, dass Frauen aufgrund ihrer Sozialisation weniger Berührungsängste gegenüber diesen Themen haben.

    Google Scholar 

  2. ARD 31. Mai 2000.

    Google Scholar 

  3. „Auslaufmodell Familie“. Ein Film von Christl Graf. 3SAT, 5. Februar 2000, 19.20–20.00.

    Google Scholar 

  4. „Die Doppelte Lust. Bi-Sex. Damit Sie nichts verpassen“. Aufgezeichnet von Ulla Fröhling. Cosmopolitan Nr. 2, 2. Februar 1995.

    Google Scholar 

  5. „Bi-Sexuell. Die Verwirrung der Geschlechter.“ Der Spiegel, Nr. 5, 29. Januar 1996.

    Google Scholar 

  6. Z.B. „Bisex — Die Liebe der Zukunft?“ Von Marion Schmidt. Signale (WDR), 21. Oktober 1996, 21.45–22.30.

    Google Scholar 

  7. Vgl. z.B. Jakob Augstein: „Der Vater und die Lügen. Szenen eines Berliner Prozesses, in dem die 17jährige Tochter des Angeklagten aussagt.“ Süddeutsche Zeitung, Nr. 266, 18. November 1996.

    Google Scholar 

  8. Dies ergab meine Auswertung von Medienbeiträgen über Bisexualität in den 90er Jahren, vgl. Kapitel 4. Zum gleichen Ergebnis kamen Hüsers/König1995:119.

    Google Scholar 

  9. Dies gilt auch und gerade für Taten, die gesetzlich verfolgt werden können. Eine problematische Form der Selbstjustiz wäre es etwa, einen Gewalttäter in der Familie auf diese Weise zu outen.

    Google Scholar 

  10. Ausgenommen wären Fälle, in denen es um eine notwendige Aufklärung der Öffentlichkeit geht, etwa zum Schutz vor Straftaten.

    Google Scholar 

  11. Interviews in den Printmedien werden üblicherweise den Gesprächspartnern vor dem Druck vorgelegt, damit sie ihre Zustimmung geben können, bzw. ggf. Korrekturen vornehmen. In Fernsehen und Hörfunk könnte man in ähnlicher Weise die Berichte über Persönliches den Gesprächspartnern vor der Ausstrahlung vorspielen.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Leske + Budrich, Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Herrmann, F. (2002). Fazit: Ethische und professionelle Überlegungen zur Veröffentlichung des Privaten in den Medien. In: Privatheit, Medien und Geschlecht. ForschungMedien, vol 136. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99780-7_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99780-7_7

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-3298-0

  • Online ISBN: 978-3-322-99780-7

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics