Zusammenfassung
Das neue Namensrecht — vor Jahren viel diskutiert — findet in den öffentlichen Medien seit seiner letzten Veränderung im Jahr 1994 (Böhnisch/Lenz 1997: 51) kaum noch Beachtung. Die Juristen haben den Weg zur Namenskontinuität auch bei Heirat freigegeben; Selbstbestimmtheit in der Namenswahl soll Identitätsprozessen und individuellen Präferenzen Rechnung tragen. Damit wird die Veränderung dieser juristischen Bestimmung als Ausdruck des allgemeinen gesellschaftlichen Wandels gesehen, der mit „Individualisierung“ oder „Deinstitutionalisierung“, z.B. von Ehe und Familie, beschrieben wird. Mit der Einführung des neuen Namensrechtes wird — so von Bender — der „unaufhaltsame Niedergang des Patriarchats“ konstatiert (Bender 1991: 250), der aber von keinem mehr beklagt zu werden scheint.
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Literatur
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Nave-Herz, R. (1999). Auswirkungen des neuen Namensrechts. In: Glatzer, W., Ostner, I. (eds) Deutschland im Wandel. Gegenwartskunde — Sonderheft, vol 11. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99707-4_17
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