Zusammenfassung
Vor der 15. Kammer des Arbeitsgerichts Hamburg wurde am 26. September 1991 die Kündigungsklage eines Redakteurs der Illustrierten „Stern“ verhandelt. Das Blatt hatte sich von diesem Mitarbeiter mit der Begründung trennen wollen, er habe während des Golfkriegs in Bagdad für 5.000 Dollar völlig wertloses Filmmaterial erstanden und damit dem Verlag Gruner & Jahr Schaden zugefügt. Als Kronzeuge des Arbeitgebers trat sein Kollege, ein Fotograph, auf, der ihn während der Kriegstage begleitet hatte. Der gekündigte Journalist, ein langjähriges Redaktionsmitglied des „Stern“, zeigte sich vor Gericht erstaunt darüber, daß es angesichts der hohen Kosten der Golfkriegs-Berichterstattung nun Streit um eine solche Summe gebe. Unterstützt wurde er bei seinem Begehren auf Weiterbeschäftigung auch von zahlreichen Prominenten der Kulturszene, die am Tag vor dem Gerichstermin in verschiedenen Tageszeitungen die Anzeige „Appell an den Stern“ geschaltet hatten (vgl. Die Welt v. 27.9.1991: 32).
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© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Weischenberg, S. (1993). Zwischen Zensur und Verantwortung. In: Löffelholz, M. (eds) Krieg als Medienereignis. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99646-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99646-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-99646-6
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