Zusammenfassung
Gefühle von Fremdheit, von Nichtverstehen und Mißverstehen gegenüber Angehörigen des anderen Geschlechts gehören sicher zu den alltäglichen Erfahrungen von Frauen wie Männern. Doch hat diese Fremdheit individuell und vor allem auch strukturell qualitativ eine völlig andere Bedeutsamkeit für Frauen und Männer. Ich möchte diese Differenz vergleichen mit der Differenz der Erfahrungen kultureller Fremdheit in der Begegnung zwischen einem weißen und einem schwarzen Südafrikaner bzw. — allgemeiner — zwischen einem Angehörigen einer dominanten “weißen” Kultur und einem Angehörigen einer von jenem ersteren per Definitionsmacht als minderwertig oder minderwertiger eingestuften “schwarzen” im weiteren Sinne — sprich z.B. auch türkischen, polnischen — Kultur. D.h. der Begriff der “Fremdheit” als zentrale Analysekategorie des Geschlechterverhältnisses erscheint mir ohne Berücksichtigung der Tatsache des Sexismus, der Benachteiligung und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ähnlich verharmlosend und damit letztlich ineffektiv wie der der “Fremdheit” als zentrale Analysekategorie für interkulturelle Begegnungen und das Verhältnis der verschiedenen Ethnien unter Ausblendung von Rassismus und Rassismen. Mit anderen Worten, für mich stellt sich die Frage nach der Fremdheit der Geschlechter, ihren Ursachen und Ausdrucksformen nur unter ausdrücklicher Berücksichtigung des gesellschaftlichen Hierarchiegefälles zwischen Mann und Frau, der unterschiedlichen kulturellen Wertung der Geschlechter.
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Anmerkungen
Erdheim 1985, 13.
Bilden 1980, 786; Rentmeister 1985.
Bilden 1985, 779.
Belotti 1975; Scheu 1977.
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Keller 1979.
Bilden 1980, 787ff.; Scheu 1977, 60ff.; Schulz 1978, 21f.
Hagemann-White 1984, 52ff.
Belotti 1975, 81f.; Scheu 1977, 95.
Preissing 1985.
Biener 1988.
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Wildt-Naundorf 1986.
Frasch/Wagner 1982.
Hurrelmann/Rodax/Spitz 1986.
Barz/Maier-Stormer 1982.
BuMin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit 1986.
Bilden 1980, 805.
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© 1991 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Marburger, H. (1991). Die Fremdheit der Geschlechter. In: Schäffter, O. (eds) Das Fremde. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99447-9_8
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-322-99447-9
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