Zusammenfassung
Auch 2000 gab es keine Lösung im Konflikt zwischen der Polisario-Front bzw. der von ihr proklamierten Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS), die für eine unabhängige Westsahara (W.) kämpft, und Marokko, das diese ehemalige spanische Kolonie 1975–1979 besetzte, inzwischen zu drei Vierteln kontrolliert und nicht wieder aufgeben will. Das ursprünglich für 1992 vorgesehene, immer wieder verschobene und zuletzt auf den 31.7.2000 angesetzte Referendum, in dem die Sahrawis nach dem Friedensplan der UNO/OAU vom 20.4.1991 ihr Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit wahrnehmen sollten, fand wieder nicht statt. Das ganze Jahr stand im Zeichen der Frage, ob die UNO ihren Friedensplan aufgeben würde — für diesen Fall drohte die Polisario-Front mit der Wiederaufnahme der Waffen. Eine von der UNO ins Spiel gebrachte einvernehmliche „andere Lösung“ (ein sahrawisches Autonomiestatut, ein Gebiet unter UNO-Mandat o.ä.) lehnte die Polisario-Front ab. Sie bestand weiter auf der Durchführung der Volksbefragung, mit der sich auch Marokko einverstanden erklärt hatte, allerdings zu seinen eigenen Bedingungen (Teilnahme eines erweiterten Personenkreises, so daß der Verbleib des Gebietes bei Marokko garantiert war). Eine Entscheidung über Verbleib oder Rückzug der UNO-Mission MINURSO (gut 300 Personen zur Überwachung der seit 1991 herrschenden Feuerpause und zur Vorbereitung des Referendums) fiel noch nicht. Ihr Mandat wurde vorerst bis zum 28.2.2001 verlängert.
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Clausen, U. (2001). Westsahara 2000. In: Koszinowski, T., Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 2000. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97532-4_24
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