Zusammenfassung
Individuum bedeutet wörtlich „ungeteilt“, im Mittelalter nicht nur umschrieben als das in sich Ungeteilte — indivisum in se —, sondern auch als das von anderen Verschiedene — divisum ab alio (siehe Aertsen 1996: XV). Vielleicht sind wit — bei aller Zerrissenheit, die scheinbar bis zum Tod (des Subjekts) führen kann — beides, in uns ungeteilt (oder wenigstens so erfahrbar), (oder in systemtheoretischer Diktion: als psychisches System autopoietisch. In jedem Fall unterscheiden wit uns in unserer Einmaligkeit von anderen Einmaligen (nicht unerheblich z.B. bei der kriminalistischen Verwertung von. Fingerabdrücken). Doch wissen wit auch, dass erstens die einmalige Kombination unseres Wesens genetisch zu großen Teilen identisch mit anderen Menschen (und Tieren) ist. Und wit wissen auch, dass wit soziale Wesen sind, unsere Einmaligkeit also stets mit anderen Einmaligen auf engem Raum zur gleichen Zeit prasentieren (müssen). Damit ist sozusagen die soziologische Aufgabe gestellt, Individualität immer in sozialen Zusammenhängen sowie soziale Gegebenheiten im Kontext handlungsfähiger Individuen zu berücksichtigen. „Das Leben des Einzelnen ist endlich. Das wichtigste für die Existenz des Einzelnen ist der Andere. Der vereinzelte Einzelne lebt verkehrt. Das gate Leben ist nur eines mit anderen.“
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Kron, T. (2001). Schlusswort. In: Moralische Individualität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97522-5_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97522-5_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3097-9
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