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Migrationslagerung: Jugendliche aus Einwanderungsfamilien

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Migration und Differenzerfahrung

Part of the book series: Forschung ((FO ERZWISS,volume 112))

  • 485 Accesses

Zusammenfassung

Im Gegensatz zu ihren einheimischen Altersgenossen erfahren die Jugendlichen aus Einwanderungsfamilien eine fundamentale Diskrepanz zwischen Familie und Gesellschaft, d. h. zwischen innerer und äußerer Sphäre. Diese Sphärendiskrepanz wird in allen untersuchten Gleichaltrigengruppen junger Migranten virulent; doch gehen sie mit dieser Problematik ihrer Migrations-lagerung auf unterschiedlichen Wegen um. Die Bewältigungsformen der Migrationslagerung habe ich in drei Typen geordnet: Sphärenfusion, Primordialität der inneren Sphäre und Konstitution einer dritten Sphäre. Diese Typen der Migrationslagerung sind das zentrale Thema des vorliegenden Kapitels und werden ebenso wie die die Milieugrenzen überschreitenden Differenzerfahrungen in den Abschnitten 3.1 bis 3.3 behandelt.

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Literatur

  1. Diesen Bericht habe ich überarbeitet und gekürzt. Dies gilt auch für alle anderen nicht von mir erstellten Berichte.

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  2. Zwei der damals 17 bis 18jährigen (Cengiz und Deniz), die 1994 zu den Wildcats gehörten, waren auch an der Gruppendiskussion mit Katze beteiligt, die 1997 mit den damals im Durchschnitt neunzehn bis zwanzig Jahre alten Jugendlichen geführt wurde. Auch Biniz und Aziz gehörten damals schon zum Umfeld der Gruppe.

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  3. Bilgin ist Muslim, hat den erweiterten Hauptschulabschluss und ist z. Z. der Gruppendiskussion in einer Ausbildung als Telekommunikationstechniker. Zur Berufssituation der Eltern, mit denen er in Weststadt lebt, macht er keine Angaben. Wichtigstes Freizeitinteresse ist Kampfsport, in der Clique das Rumhängen. Seit 4 Jahren trifft er sich mit ihr jeden Tag, und zwar im Jugendzentrum am Ahrplatz. Die anderen beiden Mitglieder der Wildcats, Achim und Evelyn, deren berufsbezogene Erfahrungen sich von denen ihrer Freunde unterscheiden, sind kaum an der Gruppendiskussion beteiligt.

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  4. Dies hat sich auch bei einheimischen Jugendlichen in der Großstadt gezeigt (vgl. Bohnsack et al. 1995), während sich in Dorf und Kleinstadt feststellen lässt, dass die Negationsphase „mit starkem bis exzessiven Alkohol- und teilweise auch Drogenkonsum“ einhergeht (Bohnsack 1989, S. 206).

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  5. Eine ähnliche Funktion hat die Wochenendrandale der von Bohnsack et al. (1995, siehe insbesondere S. 73) untersuchten Hooligans.

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  6. Folgt man Wolbert (1989, S. 39), so verweist diese Metapher, die sich innerhalb der Gruppe Geist nicht weiter ausdeuten lässt, auch auf eine familienbiographische Entwicklungsaufgabe, die mit der Ausbildung bewältigt werden soll: „‚Meslek bir altin bilesiktir‘. So eine türkische Redeart, die eine Ausbildung einem goldenen Armreif gleichsetzt“, welcher „das obligatorische Geschenk an die Braut“ ist.

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  7. Die Metapher der „Mentalität“ ist an das Selbst der Gruppe Geist geknüpft, dessen Unklarheit in Abschnitt 3.1 deutlich wird.

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  8. Nicht eingehen kann ich darauf, wie die Jugendlichen die Migrationsgeschichte ihrer Eltern erzählen. Auch hier werden die Sphärendiskrepanz und ihre unter-schiedlichen Bewältigungsformen deutlich (siehe dazu Nohl 2000a).

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  9. dt.: was soll ich über Sex quatschen tun,

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  10. dt.: Okay

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  11. dt.: Es gibt Achtung mein Junge, mit Liebe

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  12. dt.: Verdammt noch mal (wörtlich: ich ficke deine Fotze)

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  13. dt.: bei Gott

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  14. Mannheim definiert Konkurrenz als „Wettbewerb verschiedener Parteien“, die „mit der gleichen Zielsetzung“ (1964d, S. 572) antreten. Es kann in diesem Zusammenhang zu einer „Polarisation“ (ebd., S. 586) kommen, in der erfahrungsbezogene Gemeinsamkeiten der Konkurrenten — hier diejenigen der Migrationsgeneration — in den Hintergrund treten.

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  15. dt.: ist es nicht richtig?

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  16. Die Ausdifferenzierung der beiden Sphären bringt für die Jugendlichen in der Adoleszenz ein „Trennungsproblem“ mit sich, das nach Goffman (1977, S. 46) dann entsteht, „wenn auf eine Sache [hier: die Wohnung mit der Freundin; AMN] zwei verschiedene Perspektiven anwendbar sind, aber nur eine zum Zuge kommen soll“ (ebd., S. 91), genauer gesagt: kann.

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  17. Vgl. zur Rekonstruktion dieses Falles und insbesondere zur Entwicklungstypik: Bohnsack/Nohl 1998, S. 269–275.

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  18. dt.: Neunzig Prozent der Männlichkeit ist Flüchten

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  19. dt.: Warum hast du (uns) bloß gestellt

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  20. Mannheim bezeichnet diesen Vorgang als „Kausalerklärung– bzw. „sinnfremde Kausalbestimmung–: „Es handelt sich hier stets um die Herausarbeitung all jener an und für sich sinnfremden (also nicht verstehbaren), sondern nur in ihrer Regelmäßigkeit beobachtbaren Abläufe, die zwar Vorbedingungen, aber nicht Voraussetzungen des zu interpretierenden Sinnzusammenhanges sind.– (1964c, S. 4040

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  21. dt.: erzähl mein Sohn

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  22. dt.: und so halt

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  23. Zu den Geschlechterverhältnissen in der Gruppe Katze siehe Bohnsack/Nohl 2000c.

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  24. Zur Metapher der „Hänge– i. S. e. biographischen Auszeit s. Nohl 1996a, S. 94f.

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  25. Die Hiphopszene und ihre Bedeutung für die Jugendphase wird u. a. in den Dissertationen von Weller (2001) und Liell (2001) untersucht.

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  26. Darauf hat schon Thrasher (1963, S. 32) hingewiesen.

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  27. dt: Er vermengt es sehr schnell schau was sein Fuß macht

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  28. dt.: redet

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  29. dt.: wäre ich dort gewesen hätte ich seine Sippschaft getickt

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  30. Gerade darin, dass der 16jährige Gediz nicht auf eine solche basale Moral rekuriert (Z. 199), sondern direkt von körperlicher Gewalt spricht, deutet sich an, wie eng die Entwicklung einer solchen Moral an die Reorientierungsphase gebunden ist, in die Gediz noch nicht gekommen ist.

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  31. „In der Provokation dokumentiert sich ein nachhaltiger Vertrauensverlust in die Selbstdarstellung und Perspektive des anderen zugleich mit einem spezifischen Weg der Suche nach glaubwürdiger, authentischer Identität“, schreiben Bohnsack et al. (1995, S. 34), die mit den folgenden Worten Goffmans den „character contest“ beschreiben: Er „vollzieht sich auf dem Wege, ‚daß ein Spieler gegen eine moralische Regel verstößt, deren besondere Einhaltung zu sichern der andere Spieler moralisch verpflichtet ist‘ (Goffman 1971, S. 263)“ (ebd.).

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  32. Der Begriff des ‚Fremderkennens‘ erscheint angebracht, da ein Verstehen im Sinne der Wissenssoziologie Karl Mannheims auf bereits vorhandenen Homologien der Handlungspraxis und Erfahrung basieren würde (vgl. Kapitel 1.3.1).

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  33. Ich stütze mich hier u. a. auf Interpretationsvorschläge von Ursula Bredel.

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  34. Kokemohr (1989, S. 311f) definiert das uneingelöste Referenzversprechen als ein „so‘, das auf „etwas verweist, was weder im Text repräsentiert ist noch im Wissen der Gesprächspartner einfach abgerufen werden kann“.

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  35. dt.: Was heißt denn Respekt auf Deutsch Mann,

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  36. Jim ist zur Zeit der Erhebung 22 Jahre alt und macht sein Fachabitur nach, Tim macht keine Angaben zu seinem Alter, er besucht die 12. Klasse des Gymnasiums. Auch wenn die Gruppen Katze und Tiger hinsichtlich ihrer Mitglieder nicht identisch sind, so verfügen sie doch über eine gemeinsame Handlungspraxis am Ahrplatz. Während in der Gruppe Tiger jedoch ausschließlich aktive Tänzer an der Gruppendiskussion beteiligt sind, gibt es in der Gruppe Katze auch (integrierte) Zuschauer.

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  37. Um der Unbestimmtheit und Offenheit eines Begriffs, genauer gesagt seiner Bedeutung Ausdruck zu verleihen, kann im Türkischen sein erster Buchstabe durch ein „M“ ersetzt werden. Adäquat wäre dies mit dem Zusatz „und so“ zu übersetzen.

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© 2001 Leske + Budrich, Opladen

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Nohl, AM. (2001). Migrationslagerung: Jugendliche aus Einwanderungsfamilien. In: Migration und Differenzerfahrung. Forschung Erziehungswissenschaft, vol 112. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97509-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97509-6_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-8100-2993-5

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