Zusammenfassung
Seit einiger Zeit beginnt die Verwendung des Kompetenzbegriffs, den der Qualifikation zu verdrängen. Vor allem in der Literatur zur betrieblichen Weiterbildung wird reklamiert, mit diesem Begriff nicht nur eine semantische Innovation zu bezeichnen, sondern eine neue Perspektive einzunehmen (Becker and Rother 1998, S. 14/15). Lassen sich definitorisch Qualifikationen und Kompetenzen analytisch noch dadurch unterscheiden, daß Kompetenzen als „Kombination von Ressourcen (Kenntnisse, Fähigkeiten, Haltungen usw.), die eingesetzt werden, um (...) ein spezifisches Ziel zu erreichen“ und Qualifikationen als „Sets von Kompetenzen, die durch eine externe Autorität anerkannt werden“ (Kadishi 1998, S. 5) verstanden werden, so bleibt zum einen die Frage nach der Funktion der Inflationierung des Kompetenzbegriffs und dessen Konsequenzen für individuelle Bildungs- und Qualifizierungsprozesse sowie Arbeitsmarktchancen. Zum anderen ist danach zu fragen, inwieweit die Interessen der Subjekte sich in diesem Kompetenzbegriff wiederfinden, oder womöglich mit ihm konfligieren und gänzlich andere Kompetenzen einfordern.
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Hendrich, W. (2000). Betriebliche Kompetenzentwicklung oder Lebenskompetenz?. In: Kompendium Weiterbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97460-0_4
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