Zusammenfassung
Die Diskussion der äußeren Anreize, die das Unternehmen den Arbeitsgruppen setzt, hat ergeben, daß sie entweder das Gefangenendilemma nicht überwinden bzw. Zielkonflikte erzeugen oder, daß die Sanktionsleistung auf die Gruppe verschoben wird. In beiden Fällen ist die Selbststeuerung der Gruppe, d.h. die internen Gruppenmechanismen das entscheidende Regulationsmoment. Die Gruppen werden auf ihre Selbststeuerungskompetenz verwiesen. Wenn die Unternehmensleitung von außen nur bedingt selektive Anreize vorgeben kann, dann muß die Gruppe selbst selektive Anreize einsetzen, um kooperatives Verhalten zu erzeugen. Allerdings ist die Selbstbindung der Gruppenmitglieder nur im Rahmen des Spielraums möglich, den das Unternehmen durch constraints vorgegeben hat.
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Literatur
Diese Aussage setzt (im Gegensatz zu Rawls) voraus, daß es keinen archimedischen Punkt mehr gibt, von dem aus man die Frage beantworten kann.
Die Bildung des Begriffs der sozialen Normen ist damit analog zum Solidaritätsbegriff bei Hechter (1987 S. 10). Hechter definiert Solidarität als Befolgung der Gruppenregel ohne Entschädigung. Dies ist aber von zwei Funktionen abhängig: (1) Der Ausdehnung der kooperativen Verpflichtungen, zu denen der Akteur einen Beitrag ohne Entschädigung leistet und (2) dem Ausmaß, in dem die Mitglieder dieser Verpflichtung zustimmen (Hechter 1987 S. 18). Die Einwilligung verlangt aber eine formale Kontrolle. Die Gruppe selbst muß über die Einhaltung wachen und gegebenenfalls Sanktionen aussprechen. Ohne Kontrolle ist nach Hechter keine Solidarität möglich (Hlechter 1987 S. 11).
Vgl. Homann 1988
Coleman 1990 S. 273
Coleman (1990 S. 278ff) nennt diese Stellvertretersanktion heroische Sanktion.
Schüßler (1990) hat in einem spieltheoretischen Modell aufgezeigt, wie sich die Defektionsstrategie evolutionär verändert, wenn geringfügige Defektionen nicht entdeckt werden.
Schwarz-Shea/Simmons 1991
Elster 1989 S. 99
Dies kann auch für eine soziale Norm gelten, muß aber nicht.
Vgl. Wilkesmann 1992. Das Problem der moralischen Norm spielt in dem hier diskutierten Zusammenhang eine untergeordnete Rolle.
In diesem Falle stehen die Präferenzen selbst zur Disposition (vgl. Kap. 13.2.).
Vgl. Habermas 1991a, 1991b, 1991c
“Nicht diskursivierbar” bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, daß der Lebensentwurf nicht mitteilbar wäre, sondern nur, daß er nicht auf einen Konsens angewiesen ist. Der Lebensentwurf ist natürlich in den jeweiligen lebensweltlichen Kontext eingebettet.
S Coleman 1990, S. 246ff.
Es kann auch die Unternehmensfunrung als Nutznieber aer Arbeitsgruppe Normen ais Zielobjekt vorschreiben. Dies geschieht im Fall der corporate identity (s. Kap. 8.2.7.).
Hollander 1958; Vgl. Colemann 1990 S. 263f/286ff
Elster 1989 S. 105 (Kursiv im Orizinal)
Vgl. Bailey 1991 S. 479
Coleman 1990 S. 293
Coleman 1990 S. 294
Coleman 1990 S. 298/299
Coleman 1990 S. 296. Coleman macht aber keine Ausführungen darüber, ob die Persönlichkeit mehr ist als ein Abbild des äußeren Anreizsystems. Die Persönlichkeit muß aber umfassender verstanden werden, wenn der Akteur sich selbst binden und entscheiden will. Aus diesem Grunde wird später noch einmal auf die Problematik der Persönlichkeit eingegangen (s. Kap. 13.3.).
Für die ziignunde gelegten Persönlichkeitsannahmen markiert diese Differenzierung einen großen Unterschied (s. Kap. 13.3.).
Hleckathorn 1989
Heckathorn 1989 S. 79
Oliver/Marwell 1985
S. Kap. 2.; vgl. Appelt/Klingenburg 1988; Deppe 1986
Vgl. Opp 1990
Vgl. Kappelhoff 1987
Die größte Clique wird nicht die Defektion zum allgemeinen Gesetz machen, da dies Defektion gegen ihre Norm wäre.
Zusammenfassend: Gebert/von Rosenstiel 1989 S. 127
Der Begriff der Macht ist wahrscheinlich der am häufigsten definierte Begriff der abendländischen Geistesgeschichte. Zum Vergleich mit anderen Definitionen siehe den Oberbegriff “Macht” in Ritter/Gründers (Hrsg.): Bd. 5 Spalte 585–631.
Coleman 1990 S. 381ff
S. Kap. 3.2.; vgl. Kerr 1992
In Anlehnung an den politischen Unternehmer
Man könnte seine Stritegie (Tit For Tat) auch als eigene Norm interpretieren.
Axelrod 1987
Scharpf 1990
Für die Auswirkung von w auf ein Zwei-Personen-Gefangenendilemma s. Axelrod 1987 S. 12ff
Für den formalen Beweis siehe Axelrod 1987 S. 187 und 189.
“IMMER D” heißt immer defektieren.
Vgl. zum formalen Beweis des Einflusses der Wiedererkennungsfähigkeit Raub/Weesie 1990.
Schüßler 1990 S. 19f
Die spieltheoretische Analyse von Axelrod stellt ein klassisches Beispiel dafüir dar, wie im Utilitarismus Ordnung evolutionär hergestellt wird (zur Kritik an diesem Ansatz allgemein vgl. Nolte 1989). Vgl. zur weiteren Auseinandersetzung mit Axelrod: Schülfiler 1990; Milgron 1984; Martinez Coll/Hirshleifer 1991.
Heckathorn 1988 S. 540
Coleman 1990 S. 99ff
Den Begriff “soziale Schließung” verwende ich hier synonym mit Gruppenkohäsion, wobei unter Gruppenkohäsion — bewußt verengt — sozial vermittelte Gruppenattraktivität verstanden wird. Die soziale Attraktivität operationalisiere ich als positive oder negative Interaktionsbeziehung zwischen den Gruppenmit2liedern.
Aus: Colemann 1990S. 314
Eine Literaturübersicht über die empirische Absicherung dieses Sachverhaltes ist in Evans und Dion 1991 enthalten.
Ein Normenwandel bei hoher Kohäsion wird erst dann erklärbar, wenn das Modell um die Variable der konsensualen Einigung erweitert wird. Eine hohe soziale Schließung erleichtert potentiell den Konsens in der Gruppe. Bei konsensueller Normenbildung kann so ein Wandel auch erleichtert werden (vgl. Opp 1983 S. 211ff).
Coleman 1988
Coleman 1988 S. 98ff. Als Beispiel diskutiert Coleman den Diamantengroßhandel in New York. Es werden dort täglich Diamanten in Millionenwerten getauscht bzw. dem Tauschpartner zur Ansicht überlassen, ohne daß schriftliche Verträge über diese Transaktion gemacht werden. Es wird also darauf vertraut, daß der Tauschpartner sich nicht einfach einige Diamanten ohne Bezahlung aneignet. Gleiches gilt für die Mitarbeiter der einzelnen Firmen. Einige Mitarbeiter könnten in Versuchung geraten, ihr Gehalt mit einigen Diamanten aufzubessern. Daß der Diamantengroßhandel in dieser Form dennoch reibungslos funktioniert, erklärt Coleman mit der sozialen Schließung in der Gruppe der Diamantengroßhändler. Bei dieser Gruppe handelt es sich ausschließlich um Juden, die auch alle die gleiche Synagoge besuchen. Die einzelnen Firmen sind alle in der Form von Familienunternehmen organisiert. Verhält sich ein Händler unredlich, muß er mit einer Bestrafung der Gruppe rechnen. Die höchste Form der Bestrafung in der Sanktionskapazität dieser sozialen Gruppe ist der Ausschluß. Eine Sanktion, die für den betreffenden Händler den wirtschaftlichen Ruin bedeutet.
Olson 1985 S. 59f. Er betont dabei auch, daß Statusanreize nur in kleineren Gruppen wirksam sein können (Olson 1985 S. 61).
Olson 1985 S 59
Homans 1972 S. 127
Homans 1972 S. 126
Homans 1972b S. 87
So in dem Beispiel einer Gruppe von Beamten einer amerikanischen Bundesbehörde, das Homans analysiert (Homans 1972 S. 309ff).
Homans 1965 S. 149ff
S. Kap. 8.2.3.
Einen guten Uberblick über die Forschung zu Interaktionschancen in Gruppen bei Geschlechtsunterschieden bietet Andrews (1992).
Vgl. Cohen/Zhou 1991
Homans 1972b S. 81
Vg1. Moreland/Levine 1992
Wallbott 1991 S. 56
V21. Vester 1991 S. 113ff
Kemper 1978, 1981, 1990a, 1990b; Kemper/Collins 1990; vgl. auch Gerhards 1988 S. 123ff
Wallbott 1991 S. 58
Flam spricht vom “Constrained-emotional-man”-Modell (Flam 1990 S. 45ff).
HochsChild 1990
Kemper 1978 S. 47
Kemper 1990b S. 227. Der inhaltlichen Füllung dieser Begriffe kann sich Kemper nur über Synonyme nähern, z.B. gebraucht er die Begriffe Freude, Zufriedenheit und Gemochtsein als nähere Charakterisierung für Glück (vgl. Gerhards 1988 S. 131). Auch über die Festlegung der vier Grundemotionen gibt es innerhalb der Emotionsforschung einen Konsens. Andere verwendete Synonyme für die vier Emotionen sind: (1) fear: Angst, Furcht; (2) anger: Arger, Wut, Zorn; (3) sadness: Traurigkeit, Depression; (4) joy: Freude. Fröhlichkeit. Zufriedenheit (val. Vester 1991 S. 33ff).
Kemper/Collins 1990 S. 34
In dem hier vertretenen Ansatz werden somit Emotionen als postkognitiv verstanden (vgl. Mandel/Huber 1983a S. 24ff).
Aus: Gerhards 1988 S. 130 (Im Folgenden ist nur der obere Teil [Egos Selbstinterpretation] von Bedeutung; vgl. Kemper 1978 S. 70)
Zum Begriff des Selbstentfaltungsmotivs siehe das nächste Kapitel über intrinsische Motivation Kap. 10.
Kemper spricht von “folgenden Emotionen”.
KemPer 1978 S. 128
Homans beschreibt diese Status-Spiele sehr anschaulich an einem Beispiel einer freiwilligen Gruppenbildung, der sog. “Norton-Street-Gang”. Die Statusrangfolge der jugendlichen Gruppenmitglieder, die durch die individuelle Leistung beim Kegeln festgelegt wurde, konnte von den Mitgliedern der untersten Rangstufe nicht einfach durch bessere Leistung verändert werden. Die Gruppenführer machten dann diese Mitglieder solange vor allen anderen lächerlich, bis sie so verunsichert waren, daß ihre Kegelleistung wieder schlechter wurde (Homans 1965 S. 164m.
Vgl. Vester 1991 S. 145
Im Gegensatz zu den meisten Rational-Choice-Theoretikern legt Kemper hier ein sensibles Subjekt zugrunde. Ein Nutzenmaximierer wird in aller Regel nicht Scham empfinden, wenn er seine Statusposition überbewertet.
An dieser Stelle wird deutlich, daß alle Akteure einer gemeinsam geteilten Lebenswelt angehören müssen, in der diese Rangreihenfolge der Emotionen existiert. Ein interkultureller Vergleich ist so nicht möglich (vgl. dazu Gerhards 1988 S. 137ff). Außerdem ist vorausgesetzt, daß das Individuum für die Emotion und ihre gesellschaftliche Codierung empfänglich ist.
Hahn 1983
Denzin 1990
Vgl. Luhie 1986
Frank 1988 S. 114ff
Frank diskutiert Untersuchungen, die ergaben, daß bestimmte Gesichtsausdrücke (hier insbesondere die Forschung von Ekman: z.B. Arger spiegelt sich in leicht und unwillkürlich verengten Lippen und Furcht bildet sich in von der Mitte nach oben verzogenen Augenbrauen ab. Weniger als 10% der Menschen können die entsprechenden Gesichtsmuskeln durch Training willentlich bewegen), Pupillenerweiterung, Körpersprache und Stimmlagen von den meisten Probanden nicht willentlich beherrschbar waren.
Frank 1988 S. 9
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Wilkesmann, U. (1994). Die Selbststeuerung von Gruppen. In: Zur Logik des Handelns in betrieblichen Arbeitsgruppen. Neue Informationstechnologien und Flexible Arbeitssysteme, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-96000-9_9
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